Mehr Mobilität am POS | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Foto: Toshiba

Mehr Mobilität am POS

Speziell für kleine Fachhandelsbetriebe sind Tablets mit den grundlegenden Kassier- und Warenwirtschaftsfunktionen eine kostengünstige Alternative zum stationären Kassenterminal. Große Filialisten dagegen können umfassende, in ihre IT-Strukturen integrierte mobile Lösungen nutzen.

Auf ihrem iPad hat Polly Schmincke die Software der Firma Inventorum aufgespielt. Damit wickelt die Berliner Händlerin alle Kassierprozesse in ihrem 45 qm großen „Polly Paper“-Shop ab. Sie verkauft in Berlin-Mitte nachhaltig und umweltschonend produzierte Schul- und Bürobedarfsartikel. Ihre Kunden kommen vorwiegend aus den Schulen und Büros im direkten Umfeld, „einige besonders Umweltbewusste aber auch vom anderen Ende der Stadt“, so Schmincke.

In ihrem Laden gibt es weder Rechner noch stationäre Kasse, auf der Theke steht lediglich die Peripherie in Form eines Bondruckers, eines Kartenlesegeräts und eines Handscanners. Drucker und Scanner werden vom iPad per Bluetooth angesteuert. Die Software wird gemietet, die Basic-Version kostet 39 Euro im Monat. Dafür stehen die grundlegenden Kassenanwendungen inklusive Barcode-Scanning, Rabattfunktion, Rechnungsversand per E-Mail, eine Kundenverwaltung sowie eine Warenwirtschaft zur Verfügung, die ihr unter anderem tagesaktuelle Umsatzberichte für das rund 40.000 Einzelartikel große Sortiment liefert.

Polly Schmincke wickelt ihr gesamtes Geschäft über das Tablet ab.

Polly Schmincke wickelt ihr gesamtes Geschäft über das Tablet ab.

Polly Schmincke hat sich für die monatlich 79 Euro teure Premium-Version der Software entschieden. Sie kann damit beliebig viele Nutzer anbinden, verfügt zusätzlich über Anwendungen für die Inventur und für eine Gutscheinverwaltung, außerdem über eine Software zur Integration und Verwaltung eines Onlineshops. „Mit dem Tablet steuere ich mein gesamtes Handelsgeschäft“, sagt Schmincke.

Im vergleichbaren Preis-Leistungsbereich liegen andere Software-Häuser wie Pos Bill oder Megara, die mit ihren Lösungen ebenfalls den kleinen und mittelständischen Fachhandel adressieren. Die Anbieter berichten von starken Zuwächsen an Neukunden sowohl aus dem Fachhandel als auch von Friseuren, Floristen oder Kosmetikinstituten. Inventorum zum Beispiel hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 400 Tabletkassen-Anwender. Auch bei den Großfilialisten des Handels wird intensiv über den Einsatz mobiler Kassen zur Ergänzung stationärer Terminals nachgedacht. Laut verschiedener Marktstudien (zum Beispiel „The Mobile POS Effect“ des amerikanischen Marktforschers RIS Retail Info Systems) werden diese neuen mobilen Konzepte von bis zu 65 Prozent der Handelsunternehmen derzeit diskutiert, geplant oder schon umgesetzt.

Als Ergänzung

Bislang kommen Mobile Devices im Einzelhandel vorwiegend für Aufgaben des Store Managements wie Inventurarbeiten, Bestandspflege oder Bestellabwicklung zum Einsatz. Immer mehr Händler nutzen Tablets aber auch für verkaufsunterstützende Zwecke, also zum Abruf von Kundendaten oder Produktspezifikationen während des Beratungsgesprächs, außerdem für Bestandsabfragen oder zur Webshop-Bestellung am POS.

Der Schritt zum Kassieren per Tablet ist dann nicht mehr weit. Als Einstieg können die mobilen Prozesse parallel zum stationären Checkout betrieben werden. Das Tablet verfügt dann über eine Kassensoftware, einen integrierten Barcode-Scanner sowie über eine angedockte Karten-Leseeinheit mit elektronischer Unterschrift per Stift. Damit lassen sich bargeldlose Zahlungen am Regal abwickeln. Der nachgelagerte Checkout-Prozess beschränkt sich, sofern keine Deaktivierung von Sicherheits-Etiketten notwendig ist, auf die Warenverpackung und den Druck des Kundenbelegs. Es sei denn, das Mobilgerät verfügt über einen integrierten Drucker bzw. kann per E-Mail einen elektronischen Bon an den Kunden versenden. Variante zwei ist eine integrierte Lösung: Der Touch-Bildschirm einer stationären Kasse wird durch eine mobile Einheit ersetzt, die in einer Docking-Halterung wiederum auch stationär betrieben werden kann. Die Business-Logik und die Datenhaltung des stationären POS-Client werden damit über das mobile Gerät quasi fernbedient. Der Anwender kann auf sämtliche stationär installierten Anwendungen zugreifen, somit auch alle Bezahlfunktionen inklusive Barzahlung aufrufen. Damit können Checkout-Prozesse auch mobil eingeleitet und stationär beendet werden. Der Charme dieser Lösung liegt in den überschaubaren Investitionskosten. Denn eine bestehende Kasse kann per Software-Update und durch den Austausch des Kassenbildschirms gegen einen Tablet-PC einfach umgerüstet werden.

Mehr-Filial-Lösungen

Technisch aufwändiger ist die Integration zusätzlicher Mobile Devices in mehreren Filialen und mit umfassenden, aus der stationären Anwendung gewohnten Kassenfunktionen. Hier wird einerseits ein Applikationsserver eingesetzt, der die notwendigen Funktionen entweder lokal, virtualisiert auf einem zentralen System oder cloud-basiert bereitstellt. Außerdem ist je Filiale ein sogenannter POS Device Hub notwendig. Der Hub beinhaltet ein Mini-Betriebssystem mit den spezifischen Peripherietreibern. Die Kassenperipherie kann damit in identischer Weise und Funktionalität wie an einer traditionellen Kasse betrieben werden. Die Geräte werden über die üblichen stromführenden Schnittstellen angeschlossen, sodass externe Netzteile und zusätzliche Verkabelung vermieden werden.

IT-Dienstleister entwickeln derartige Systeme für ihre national und international filialisierten Handelsunternehmen (siehe Übersicht unten). Wincor Nixdorf zum Beispiel bietet mit „Beetle/moPOS“ eine skalierbare Hardware- und Middleware-Lösung, die nach dem Baustein-Prinzip für die typischen mobilen Anwendungsfälle konzipiert ist. Momentan laufen einige Pilotprojekte, auf breite Anwendungen im deutschen Einzelhandel kann noch kein Anbieter verweisen. Experten erwarten jedoch, dass mobile Beratungs- und Kassenlösungen künftig insbesondere im Fachhandel, etwa in Modemärkten, Parfümerien oder Elektronikmärkten, zum Einsatz kommen werden. „Der unmittelbare Zugriff auf Kundendaten und Produktinformationen, die mobile Vorbereitung des Verkaufsvorgangs und des Checkout helfen dabei, die Effizienz und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen“, sagt Winfried Nolte, Produktmanager Kassensysteme bei Wincor Nixdorf.

In der praktischen Anwendung sind aber auch noch Probleme zu lösen. Allen mobilen Lösungen ist gemein, dass sie eine leistungsfähige und zuverlässige Wlan-Infrastuktur erfordern – und insbesondere Wlan-Verbindungen, die vor fremdem Zugriff auf sensible Kunden- und Kassendaten geschützt sind. Die Netzwerkverfügbarkeit muss gewährleistet sein. Die Akkulaufzeiten der mobilen Geräte müssen den Anforderungen des Handels entsprechen. Die Tablets müssen, etwa durch verriegelbare Docking-Units, vor Diebstahl geschützt werden. Außerdem sollten sie unempfindlich gegen äußere Einflüsse sein. Im Rahmen ihrer Lösungen haben die IT-Dienstleister daher auch meist spezielle Industrie-Tablets im Angebot, die auch einen Sturz aus 1,50 m Höhe unversehrt überstehen können.

Fotos: Toshiba (1), NCR (2)

Weitere Informationen: www.inventorum.com, www.posbill.com, www.ipad-kassensystem.de

Übersicht: Tablets für den POS

Von der reinen Hardware bis zur umfangreichen Gesamtlösung – je nach Positionierung im Markt haben die IT-Dienstleister verschiedene Angebote für das mobile Beraten und Bezahlen im Programm. Eine Auswahl:

Actosoft. Das Retail-Tablet des IT-Dienstleisters nennt sich „act’o-cashm“ und kann als (Zusatz-)Kasse eingesetzt werden, hat aber auch Anwendungen für Warenmanagement, Inventur und Multichannel-Services aufgespielt.

Adasys. Der Hardware-Anbieter Adasys bietet mit dem „VariPad-W1“ ein 7-Zoll-Tablet für Retail-Anwendungen. Auch bei dieser Lösung ist Windows 8.1 vorinstalliert.

Fujitsu. Mit dem „Stylistic V535R“ stellt Fujitsu ein neues, 8,3 Zoll großes Retail-Tablet vor. Es erlaubt mobile Zahlungen und, in Verbindung mit Omnichannel-Anwendungen wie „Fujitsu Market Place“, weitere mobile Kundenservices auf der Handelsfläche. Das Gerät ist wahlweise mit Windows 8.1 Professional oder Windows Embedded 8.1 ausgestattet und lässt sich dadurch nahtlos in bestehende Windows-Infrastrukturen einbinden.

NCR. Der „Sales Advisor“ ist ein cloud-basiertes Software-Modul für iPad und Windows-Geräte und wurde von NCR auf der diesjährigen EuroCIS erstmals vorgestellt. Die Lösung greift auf Produkt- und CRM-Informationen zu und unterstützt damit Beratungsgespräche, kann aber zusätzlich auch für das mobile bargeldlose Bezahlen eingesetzt werden.

Posiflex. Der Android 4.4-basierte „MT- 4008A“ von Posiflex besteht aus einem 8 Zoll-Tablet mit Pistolenhaltegriff. Die darin enthaltene auswechselbare Batterie sorgt für eine lange Betriebsdauer.

Toshiba. Mit „TCxFlight“ präsentiert Toshiba ein 11,6-Zoll-Touch-Tablet, das in Verbindung mit der optionalen Basiseinheit sowohl als stationäre als auch mobile Kasseneinheit nutzbar ist. Die Basiseinheit dient als stationäre Anschlussbox für Kassenperipherie.

Wincor Nixdorf. Hinter „Beetle/moPOS “ verbirgt sich eine umfassende Hardware- und Software-Lösung, die modular aufgebaut ist und daher auf verschiedene mobile Anwendungsszenarien zugeschnitten werden kann. Dazu gehören 8,3 Zoll bzw. 10,1 Zoll große Industrie-Tablets sowie ein POS Device Hub für die Einbindung der Peripheriegeräte.

Medium Rectangle Technology 1

Anzeige

Produkt-News