Omnichannel ist für Stefan Zoll das Konzept der Zukunft. „Dank technischer Innovationen verschmelzen die Grenzen zwischen stationärem und Online-Handel immer mehr“, sagte der Geschäftsführer von Ebay Deutschland in Berlin. Dass Kunden dabei nicht nur ein inspirierendes, sondern vor allem ein einfaches Kauferlebnis haben wollen, erläuterte Paypals Deutschland-Chef Arnulf Keese. „Die Bezahlverfahren müssen sich an die Omnichannel-Welt anpassen, beispielsweise mit bargeldlosen Varianten über Smartphone oder Tablet.“ Beide Unternehmen stellten bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz diverse neue Services vor. Einige davon sind auch für stationäre Anbieter interessant.
Click & Collect
Stationäre Händler können auf Ebay ihr Sortiment online anbieten und mit einem Click & Collect-Symbol kennzeichnen. Die Kunden wählen während des Kaufprozesses deutschlandweit eine Filiale aus und werden, sobald der Artikel dort abholbereit ist, über E-Mail oder SMS informiert. Eventuelle Retouren werden so abgewickelt, wie es bei dem jeweiligen Händler üblich ist, zum Beispiel direkt in der Filiale oder auf dem Postweg. Laut Ebay nutzen dies ab sofort Butlers, Gravis, Porta, Möbel Boss, Atelco und Motoo Click & Collect, in den nächsten Wochen sollen weitere Partner wie A.T.U, Conrad, Cyberport, More & More oder Pro Aurum hinzukommen.
Same-Day-Delivery
In Kooperation mit DHL Paket startet Ebay im November ein Pilotprojekt in Berlin. Kunden können auf einer speziellen Ebay-Seite bis 14 Uhr eine Bestellung aufgeben und erhalten die Lieferung noch am gleichen Tag zwischen 20 und 22 Uhr. Fünf bis zehn Händler sollen an dem Pilotprojekt teilnehmen, unter anderem Fashion For Home und Mapco.
Mobiles Bezahlen
Seit 2013 können Kunden per Smartphone und Paypal-App in inzwischen rund 100 deutschen Locations bezahlen. Sobald der Kunde in der App im ausgewählten Café oder Restaurant eincheckt, erscheinen Name und Profilfoto auf dem Display des Kassensystems; die Autorisierung der entsprechenden Zahlung erfolgt per Fotoabgleich. Jetzt kommen zwei weitere Varianten hinzu: Erweiterter Bezahlfluss und Zahlungscode. In beiden Fällen wählt der Kunde das Geschäft über den Reiter „Läden“ in seiner Paypal-App aus und checkt ein. Beim erweiterten Bezahlfluss können Händler dann individuelle Mehrwerte über die App anzeigen lassen, beispielsweise Gutscheine oder Treuepunkte. Der Zahlungscode ermöglicht das Bezahlen des Einkaufs ohne Fotoabgleich: Die App erzeugt einen einmalig gültigen Code mit einer vierstelligen PIN, an der Kasse wird der Code gescannt oder die PIN eingegeben.
Plugin für Rechnung
Händler können künftig in ihre Papierrechnungen einen QR-Code integrieren, der Kunden eine Zahlung über Paypal ermöglicht; Überweisungsträger und IBAN werden nicht mehr benötigt. In elektronische Rechnungen über E-Mail oder PDF lässt sich das Plug-in mit einem anklickbaren Bezahl-Button einbauen. QR-Code und Button werden von Paypal generiert, sobald der Händler dem Unternehmen die Rechnungsdaten übermittelt; das jeweilige Element muss der Händler selbst in die Rechnung integrieren.
Warten auf den Durchblick
Für Multichannel-Händler gehören mobile Services zum Pflichtprogramm – perspektivisch auch beim Bezahlen am Point of Sale. Momentan aber gleicht die Investition in Mobile Payment einem Vabanquespiel. Denn noch ist nicht ansatzweise abzusehen, welche Techniken und Anwendungen sich durchsetzen werden.
Change Management: Kraft zur Veränderung
Als auf Multichannel (MC)-Integration spezialisierter Unternehmensberater und vorher Online- und Multichannel-Manager beim Schuhhaus Görtz spricht Lutz Spannuth im rt retail technology-Interview über Status quo und Perspektiven des Multichannel-Handels.