E-Commerce brummt: Allein die Deutschen shoppten im vergangenen Jahr Waren im Wert von 49 Milliarden Euro über das Internet. Das ruft auch Online-Betrüger auf den Plan, die von diesem Kuchen ein Stück abhaben wollen. Laut Mark Monitor, einer Tochtergesellschaft des Medienkonzerns Thomson Reuters, wurde bereits einer von fünf Online-Einkäufern auf eine Seite mit gefälschten Produkten gelockt, während er im Internet nach Angeboten suchte.

Was vielleicht auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: Die Betrüger kompromittieren auch Marken, die über das Netz gar nicht erhältlich sind und verursachen so große Umsatzverluste. Markenschutz-Experte Mario Seefried von Mark Monitor gibt fünf wichtige Tipps für den Online-Markenschutz:

1. Überwachung ausweiten

In den nächsten drei Jahren kommen über 600 neue generische Top-Level-Domains (gTLD) auf den Markt. Es ist nicht ratsam, jeden Kernmarkenbegriff für jede neue Endung zu registrieren. Die Alternative wäre, stattdessen das erweiterte Domain-Umfeld auf Markenmissbrauch hin zu überwachen.

2. Digitale Inhalte schützen

Jedes Unternehmen verfügt über wertvolle digitale Inhalte wie Software, Filme, Patente, Kundenlisten oder Datenbanken. Es gilt, die Inhalte zu schützen und potenzielle Bedrohungen zu evaluieren. Im Zentrum der Beobachtungen sollte stehen, wie Suchmaschinen Kunden auf Webseiten leiten, die nicht autorisierten Zugriff auf die Inhalte ermöglichen.

3. Alle Kanäle im Blick behalten

Zu den üblichen Maschen der Markenpiraten gehört, Websites zu fingieren, Apps zu kopieren und Traffic umzuleiten. Unternehmen sollten daher alle Kanäle in den Online-Markenschutz miteinbeziehen. Das bedeutet auch, soziale Netzwerke oder angesagte Apps zu überwachen. Denn in einem dynamischen Umfeld können diese schon in kurzer Zeit eine beherrschende Marktposition einnehmen. Die Markenschutz-Strategie muss also mit der Dynamik Schritt halten können – und dabei weltweit greifen.

4. Markenpiraten den Geldhahn abdrehen

Für ihre illegalen Machenschaften sind Piraten-Websites auf Werbeeinnahmen und ahnungslose Werbekunden angewiesen. Es zahlt sich daher aus, mit Werbenetzwerken, Marktplätzen und Zahlungsdienstleistern zusammenzuarbeiten, um auf gefälschten Webseiten platzierte Anzeigen automatisch zu identifizieren und zu entfernen.

5. Effiziente Verfolgung einrichten

Neue Technologien helfen, die Verfolgungsmaßnahmen zu skalieren sowie automatisiert und daher effizient zu gestalten. So beschleunigen Unternehmen ihre Nachforschungen, maximieren ihre juristischen Erfolge und steigern den Return on Investment ihrer Markenschutzinvestitionen.

Fazit

Die Aktivitäten von Online-Fälschern können jedes Markenunternehmen betreffen. Neben Umsatzeinbußen stehen auch Handelsbeziehungen, Kundenvertrauen und Marketingeffizienz auf dem Spiel. Eine Strategie für den Online-Markenschutz ist daher für alle Unternehmen essentiell.

Autorin Irmgard Schlembach ist freie Journalistin.

Foto: istockphoto / alengo

Weitere Informationen: www.markmonitor.de