„Mönchengladbach bei Ebay“: Händlerzuwachs

Ziel der Kooperation von Ebay und „MG Retail 2020“ war es, auf das veränderte Kaufverhalten der Kunden zu reagieren. Das Projekt bot E-Commerce-Neulingen die Gelegenheit, mit geringer finanzieller Basis für technisches Knowhow, den Aufbau und die Vermarktung eines eigenen Online-Shops das „Abenteuer Internet-Handel“ zu starten und sollte zudem den innerstädtischen Handel unterstützen. Die Bilanz belegt einen Synergieeffekt von Online- und stationärem Handel. Sowohl die Zahl der beteiligten Händler als auch die Umsätze sind gestiegen: Insgesamt 79 lokale Einzelhändler boten ihre Waren im Rahmen des Projekts auch online und mobil über die Einstiegsseite www.mg-bei-eBay.de an. Die Zahl der angeschlossenen Händler von anfangs 50 stieg während der Projektphase kontinuierlich an, die Händler konnten über den Ebay-Marktplatz Umsatzzuwächse im In- und Ausland generieren. Seit Beginn wurden über die Projektplattform mehr als 87.500 Artikel im Gesamtwert von über 3,2 Millionen Euro verkauft – pro aktivem Händler ein durchschnittliches zusätzliches Jahresumsatzplus von rund 90.000 Euro. Gekauft wurden die Waren von Kunden aus 84 Ländern. Neben Lieferungen ins europäische Ausland wie Österreich, Schweden, Italien, Frankreich gingen Waren auch in die USA, nach Neuseeland oder Guadeloupe.

Das Kooperations-Modell richtete sich insbesondere an Händler, die noch über keine eigenständigen Lösungen für den Online-  und Mobile-Vertriebskanal verfügten. Sie sollten das Pilotprojekt als niederschwellige „Full-Service-Lösung“ für einen ersten Einstieg in die Online-Welt nutzen. „Unsere Erkenntnisse zeigen, dass die Verbraucher den Online- und Offline-Kanal sehr gezielt im Rahmen eines Entscheidungs- und Kaufprozesses nutzen. Im Netz werden vorrangig Preise und Produkteigenschaften verglichen und die Warenverfügbarkeit in einer Filiale überprüft. Der lokale Einzelhandel dagegen bietet dem Kunden die Möglichkeit, sich vor Ort einen realen Eindruck von der Warenqualität – vom ‚Look and Feel’ des Produkts – zu verschaffen. Die Verknüpfung der Kanäle durch Projekte wie in Mönchengladbach bietet dem Konsumenten einen Mehrwert und den lokalen Händlern mehr Umsatz“, erklärt Prof. Dr. Gerrit Heinemann aus dem E-Web Research Center der Hochschule Niederrhein.

Sortimentsbreite erwies sich als einer der entscheidenden Faktoren für eine nachhaltig positive Wirkung auf den Verkauf – besonders profitabel waren Händler, die mit einem Angebot von mindestens 100 Artikeln Präsenz zeigten. Weiterhin konnten Kunden optional zwischen Versand und „Click & Collect“ wählen, Warenwirtschaftssysteme wurden dazu genutzt, den Online- und Offline-Handel zu synchronisieren. Mit globalem Marktplatz sowie nationalem und internationalem Versand soll sich der stationäre Handel zukunftsfähiger aufstellen und das Ladengeschäft aufrechterhalten können.

Als Gründe für eine Fortsetzung des Online-Marktplatzes sähen Händler einen niedrigen Aufwand und geringe Kosten bei gleichzeitig hohem Potenzial. Viele von ihnen möchten ihren Shop auf der Projektplattform gerne weiter betreiben. Händler, die seit Projektstart an Bord waren, können die Shops bis Ende 2016 kostenfrei nutzen, später angeschlossenen Händlern steht der Shop bis Sommer 2017 kostenfrei zur Verfügung. 

Um den lokalen Einzelhandel beim Einstieg in die Online-Welt und den Omnichannel-Handel zu unterstützen, initiierten der Deutsche Handelsverband (HDE) und Ebay als konsequenten Schritt den Städtewettbewerb „Die digitale Innenstadt“. Die niedersächsische Stadt Diepholz konnte sich mit ihrem Digital-Konzept und rund 30 beim Start teilnehmenden lokalen Händlern als Gewinnerin durchsetzen und bekommt dafür ein Paket zur digitalen Förderung des Handels. Darin enthalten ist u. a. eine eigene Präsenz bei Ebay ab Herbst 2016.

Weitere Informationen: www.mg-bei-ebay.de