Gute Chancen für kontaktlose Bezahlverfahren | stores+shops

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Olaf Schrage, Geschäftsführer der Douglas Informatik & Service GmbH, hält derzeit vor allem optische Codes für zukunftsfähig. (Foto: Douglas)

Gute Chancen für kontaktlose Bezahlverfahren

Die Douglas-Gruppe zählt zu den Innovationsführern bei der Anwendung bargeldloser Bezahlverfahren in Europa. Olaf Schrage, Geschäftsführer der Douglas Informatik & Service GmbH, beantwortet im rt-Interview Fragen zu aktuellen Entwicklungen und Marktchancen neuer POS-Zahlverfahren.

Herr Schrage, die Filialen der Douglas-Gruppe bieten ihren Kunden das kontaktlose Bezahlen in unterschiedlichen Varianten an. Wie sind die Erfahrungen, akzeptieren die Kunden die neuen Bezahltechnologien? 
Kontaktloses Bezahlen funktioniert im Gesamtprozess sehr zuverlässig, wenn das Bezahlmedium die Karte ist. Smartphonebasierte Anwendungen stehen heute erst am Anfang und sind nicht weit verbreitet. Somit fehlt allen Beteiligten die praktische Erfahrung und die Selbstverständlichkeit. Hier ist entsprechend noch Schulungsbedarf. Und auch bei den Verbrauchern gibt es noch Unsicherheiten bei der Bezahlung mittels Smartphones, weil es keine einheitlichen Abwicklungsverfahren gibt: Wo befindet sich das vergleichsweise kleine „NFC-Funkfeld“? Halte ich das Smartphone oder die Karte  neben das Terminal, über das Terminal oder an ein zusätzliches Gerät? Darüber hinaus gab es im Zusammenhang mit den Smartphones zu Beginn ein paar technische Herausforderungen, die jedoch schnell gelöst wurden. 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Girogo? Glauben Sie an die Zukunft von Prepaid-Bezahlverfahren?
Unsere anfängliche Überlegung hat sich bestätigt, dass der durchschnittliche Einkaufsbon in den meisten von uns betreuten Einzelhandelsformaten zu hoch für Girogo ist. Trotzdem setzen Kunden bei kleineren Kaufbeträgen das Girogo-Verfahren anstatt Bargeld ein – die Akzeptanzwerte in der Region des Feldversuches sind kontinuierlich gestiegen. Aber unter dem Strich hat Girogo bei uns keine große Relevanz. Im Automatengeschäft oder auch dort, wo man vorher nur Bargeld im Einsatz hatte, ist der Einsatz von Girogo aus Konsumentensicht ganz sicher vorteilhaft. Insofern haben Prepaid- Bezahlverfahren auch eine Marktrelevanz und Zukunft.

Wachstum mit Parfümerien

Douglas-Parfümerie in Düsseldorf (Foto: Douglas)

Douglas-Parfümerie in Düsseldorf (Foto: Douglas)

Auch nach dem Verkauf der Hussel-Confiserien an den Finanzinvestor Emeram Capital Partners bleibt die Douglas-Gruppe mit den Geschäftsbereichen Douglas Parfümerien, Thalia-Buchhandlungen, Christ-Juweliergeschäfte und Appelrath Cüpper-Modehäuser einer der bedeutendsten europäischen Handelskonzerne. Das Filialnetz umfasst 1.159 Parfümerien (davon 435 in Deutschland), 300 Thalia-, 216 Christ- und 13 Appelrath Cüpper-Filialen (Stand: 30.04.2014). Mit mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 1.700 Fachgeschäften ist die Douglas-Gruppe heute in 18 Ländern aktiv. Die vor einem Jahr erfolgte Übernahme der Douglas Holding AG durch die Familie Kreke und den Finanzinvestor Advent International war mit einem Abschied von der Börse verbunden. Mit der Übernahme der französischen Parfümeriekette Nocibé will die Douglas-Gruppe ihre Position als führende Parfümeriekette in Europa nochmals deutlich ausbauen.

Welche Technologien beim mobilen Bezahlen sind nach Ihrer Meinung zukunftsfähig?
Momentan vor allem die optischen Codes, also QR-Code- und Barcode-Lösungen, weil nur diese derzeit den gemeinsamen Nenner über alle Teilnehmer im Ökosystem bilden. NFC bleibt eindeutig die komfortabelste und funktional weitreichendste Bezahltechnologie, auch wenn Apple dem Vernehmen nach nicht auf NFC setzen will. Als Kompensation mit NFC-Tags zu arbeiten, wäre niemals eine Wunsch-, sondern nur eine Notlösung.

Mit der neuen Bluetooth-Low-Energy-Technologie, kurz BLE, sollen die Instore-Kommunikation zum Kunden und die Bezahlung besser miteinander verknüpft werden. Welche Marktchancen sehen Sie für BLE? Ist BLE eine Alternative zu NFC?
BLE eignet sich sehr gut für die Identifikation eines Kunden oder seiner Wünsche. Da ich über eine Identifikation auch einen Zahlprozess unterstützen kann, ist diese Technologie grundsätzlich gut geeignet für die Abwicklung von Bezahlprozessen am POS. Allerdings gibt es auch Einschränkungen. Das „Tracking“ oder das „Führen“ eines Kunden durch Triangulation über mehrere so genannter BLE-Beacons ist meines Erachtens aus technischen Gründen praktisch nicht möglich. Und der Konsument wird aktiv die Nutzung von BLE bestimmen wollen. Gerade in Europa sind Verbraucher eher skeptisch bei Technologien, die die Verhaltenstransparenz erhöhen könnten. Aus funktionaler Sicht ist BLE nicht mit NFC vergleichbar und daher auch keine Frage der Alternative. Es zeichnet sich momentan ab, dass BLE wie optische Codes in der Breite des Marktes eingesetzt werden kann. Anders als bei NFC scheinen alle Anbieter mitzumachen. Das ist ein entscheidender Vorteil.

Halten Sie den derzeitigen Hype bei BLE und Beacons für überzogen?
Den Hype artikulieren heute die Lösungsanbieter und innovative Anwender. Für den Erfolg in der Praxis ist natürlich der Verbraucher und Konsument entscheidend. Insofern kommt es einzig auf die Verfahren unter Einsatz von BLE und Beacon und die damit verbundenen Nutzenaspekte an, ob dem Hype eine nachhaltige Veränderung der täglichen Gewohnheiten folgt. Konkret sehe ich nützliche Anwendungsfelder und habe daher eine positive Einstellung.

Wie wird sich vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei den POS-Zahlverfahren die technische Infrastruktur in den Geschäften verändern?
Neue Zahlungsverkehrsterminals haben heute in aller Regel NFC-Technologie an Bord. Das Gleiche gilt für Scanner, die optische Codes verarbeiten können. Bei neuen Kassensystemen sind die Scanner üblicherweise schon berücksichtigt, bei älteren Kassensystemen lassen sie sich meistens nachrüsten. Möglicherweise wird der Handel bald mit zwei Scannern am Kassenplatz arbeiten. Der eine ist zur Erfassung der Artikel optimiert, der andere für die Self-Service-Abwicklung von optischen Codes, zum Beispiel QR. Außerdem wird die Beacon-Technologie in der Beschaffung preisgünstig sein. WLAN-Technologien sind ebenfalls schon weit verbreitet. Zudem wurden bisher POS-Technologien für Zahlverfahren ganz dezidiert und exklusiv für die Anwendung „Bezahlung“ beschafft. Der große Vorteil bei allen oben genannten Technologien ist die multifunktionale Nutzbarkeit. Das verändert die Perspektive auf die Investitionen in neue Technologien sehr stark.

Mobile Services: Langfristiger Trend

Löst die „Mobile Wallet“ die Brieftasche ab? (Foto: Deutsche Telekom)

Löst die „Mobile Wallet“ die Brieftasche ab? (Foto: Deutsche Telekom)

GS1 Germany belegt mit der dritten Auflage der Trendstudie „Mobile in Retail“ das rasant wachsende Interesse an Mobile Commerce im Handel. Die Studie wurde vom EHI Retail Institute im Auftrag von GS1 Germany durchgeführt.

Mobile Bezahlsysteme, gezielte Angebote und Rabattaktionen per Smartphone – immer mehr Händler erkennen den Mehrwert mobiler Services für ihr Business. Das ist ein zentrales Ergebnis der neu aufgelegten Studie „Mobile in Retail.“ Danach hält die überwiegende Mehrheit der Händler (75 Prozent) und Hersteller (90 Prozent) die mobile Interaktion mit Konsumenten heute für strategisch wichtig. Alle für die Untersuchung befragten Gruppen erhoffen sich von mobilen Services neben der Erschließung neuer Absatzkanäle vor allem eine effizientere Kundenkommunikation und stärkere Kundenbindung. „Der ungebremste Siegeszug der Smartphones hat nun auch die Händler überzeugt, dass mobile Services für eine funktionierende Multichannel-Strategie unverzichtbar sind – ja sogar mehr noch – als zentrales Glied die Verknüpfung der digitalen mit der physischen Welt darstellen,“ so Ercan Kilic, Leiter des Strategieprojekts Mobilecom bei GS1 Germany. Im Zentrum des Interesses steht dabei derzeit das Thema Mobile Payment: 79 Prozent der befragten Handelsunternehmen wünschen sich heute eine einheitliche technische Lösung für mobiles Bezahlen. 

Wie sehen Sie die derzeitige Entwicklung bei NFC und Mobile Payment im internationalen Kontext? Bleiben die derzeitigen Anwendungen in Deutschland nationale Insellösungen?
Aufgrund der technologischen Standardisierung gibt es im Prinzip keine nationalen Insellösungen. Natürlich sind die einzelnen Anwendungen – ob Wallet-Ansatz oder Einzellösung – unterschiedlich und nicht für jeden Markt vorgesehen. Doch die größte Diskrepanz im internationalen Vergleich ist einerseits die Einstellung der Konsumenten zu Mobile Payment sowie andererseits die unterschiedlichen Maßstäbe in regulatorischen Fragen. Der Markt für Mobile Payment in Deutschland ist tendenziell von hoher Verbraucherskepsis und strengen Regeln geprägt. Das erhöht nicht unbedingt die Chance einer internationalen Karriere für Lösungen aus Deutschland.

Wie weit sind wir von einer einheitlichen, standardisierten Lösung bei Mobile Payment entfernt? Wird es auf längere Sicht nur parallel nebeneinander laufende Lösungen geben?
Von einem Ziel, dass wir im Handel nur eine Standardlösung bei Mobile Payment wollen, ist mir nichts bekannt. Auf einer akademischen Ebene lässt sich vielleicht diskutieren, welchen Sinn eine einheitliche Lösung macht. In der Praxis wollen wir aber lieber Wettbewerb und Auswahl haben.

Ein Diskussionspunkt bei Online-Payment ist derzeit das Thema „starke Authentifizierung“. Es geht um den Nachweis, dass eine Person, die ein Produkt online bestellt und bezahlt, auch tatsächlich diese Person ist.
Aus Sicht des BMF oder der Banken ist die Forderung nach „starker Authentifizierung“ verständlich. In meinen Augen ist die Praxistauglichkeit aufgrund etablierter Gewohnheiten für E- und M-Commerce nicht gut gegeben. Als Online-Kunde benötigen Sie für die Authentifizierung etwas Neues, was Sie heute nicht haben: zum Beispiel einen Fingerprint-Scanner oder ein Pinpad. Ich glaube nicht, dass sich die Kunden die gewohnte Bequemlichkeit der Online-Bestellung via Passwort nehmen lassen wollen. Ich persönlich sehe derzeit auch gar nicht den Bedarf.

Douglas ist neben Rewe das einzige Handelsunternehmen mit eigenem Netzbetrieb. Werden Sie angesichts der zunehmenden Komplexität und der Regularien der Kreditwirtschaft an diesem Prinzip festhalten?
Uns ist es von Anfang an und somit seit 20 Jahren gut gelungen, diese Dienstleistung in unserem Portfolio genau auf unsere homogenen Anforderungen zuzuschneiden und fokussiert zu betreiben. Beispielsweise arbeiten wir immer nur mit einem Terminal-Typen. So haben wir sichergestellt, dass Volumen und Skalierung in einem sehr vernünftigen Verhältnis zur Komplexität stehen. Die Komplexität müssen wir nicht alleine durchdringen, da wir hochstandardisierte Produkte einsetzen und hervorragende Lösungspartner haben, die für uns und andere Netzbetreiber das Problem der Komplexität sehr wirtschaftlich lösen.

Das Interview führten Winfried Lambertz und Horst Rüter.

Fotos: Douglas (2), Deutsche Telekom (1)

Weitere Informationen: www.douglas-holding.de

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