Kontaktloses Bezahlen: Aufklärung tut Not | stores+shops

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Für eine erfolgreiche Implementierung kontaktlosen Bezahlens im handel benötigen Kunden orientierung. (Foto: Fotolia/leungchopan)

Kontaktloses Bezahlen: Aufklärung tut Not

Millionen Europäer besitzen mittlerweile Bank- oder Kreditkarten, die kontaktloses Bezahlen ermöglichen. Beinahe ebenso viele Bezahlterminals und Kassensysteme unterstützen bereits die Near Field Communication (NFC)-Technologie. Weshalb verzichten viele Konsumenten auf die Technologie? Was sind die Hürden für eine breitere Nutzung? Welche Rolle wird kontaktloses Bezahlen in Zukunft spielen? Sascha Breite, Six Payment Services, beurteilt die Situation im deutschsprachigen Raum.

Das kontaktlose Bezahlen steckt in punkto Nutzungserfahrung noch in den Kinderschuhen. Händler, Banken und Konsumenten gewöhnen sich erst an das „Tap & Go“-Verfahren, bei dem die Karte nicht mehr in den Kartenleser gesteckt, sondern an den Kontaktpunkt gehalten wird. Schweden und Großbritannien sind die Vorreiter der Kontaktlos-Technologie, die vieles vereinfachen soll: Nutzer können ihre kontaktlose Karten beispielsweise als Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel Londons nutzen.

Banken und Händlern kommt die Aufgabe zu, ihre Kunden auf die Vorzüge der neuen Technologie hinzuweisen und ihnen die Verfügbarkeit kompatibler Terminals zu verdeutlichen. Häufig überreicht noch der Kunde dem Verkäufer seine Karte und es wird als „Service“ verstanden, wenn dieser alle Abwicklungsschritte übernimmt; die Karte in das Bezahlterminal steckt, den Kunden um die PIN-Eingabe bittet, den Beleg zur Unterschrift vorlegt.  

Deutsche wissen oft nicht, dass NFC existiert

Oft scheitert es bereits an einer umfassenden Aufklärung: Banken informieren ihre Kunden über die neue Kartenfunktion und ihre Vorteile, sehen sich jedoch nicht dafür zuständig, konkrete Einsatzmöglichkeiten aufzuzeigen. Vielen europäischen Ländern stellt sich die Frage: An welchen Point-of-Sales (POS) kann die NFC-Karte genutzt werden? Zwei Drittel der insgesamt 880.000 Terminals in Deutschland sind mit NFC-Lesegeräten ausgestattet, nur bei 18 Prozent von ihnen ist diese Komponente tatsächlich in Betrieb. Woher soll ein Kunde wissen, wo und ob er kontaktlos bezahlen kann, wenn diese Funktion an vier von fünf Terminals deaktiviert ist?

Einer Studie der Bundesbank zufolge wissen 80 Prozent der Deutschen entweder nicht, dass kontaktloses Bezahlen hierzulande existiert, oder haben zwar davon gehört, es im Alltag jedoch nicht wahrgenommen. Nur neun Prozent haben bereits kontaktlos bezahlt.

NFC-Zahlung nur bei jedem fünften Gerät aktiviert

Wenn sich ein Konsument der NFC-Funktion seiner Karte bewusst ist und an einem POS bezahlen möchte, muss er erkennen können, ob das Terminal kontaktloses Bezahlen unterstützt oder nicht. Woran kann er sich orientieren? Üblicherweise ist am POS-Terminal ein entsprechender Sticker oder ein Symbol angebracht, das dem Kunden anzeigt, wo er seine Karte hinhalten muss. Sind die NFC-Lesegeräte abgeschaltet, hilft die Kennzeichnung nicht weiter. In vier von fünf Fällen würde das Hinhalten der Karte auf den Kontaktlos-Leser nicht zu einem erfolgreichen Abschluss des Bezahlvorgangs führen

Kürzere Anstehzeiten an der Kasse

Mit NFC könnten zudem die Wartezeiten in Schlangen im Supermarkt verkürzt und effizienter genutzt werden. Berücksichtigt man die Zahl der Kassensysteme in Millionen von Geschäften, erscheint NFC ein deutliches Einsparpotenzial zu ermöglichen. Eine Karte an das NFC-Lesegerät zu halten und den Bezahlvorgang abzuschließen dauert nicht länger als ein oder zwei Sekunden. Konsumenten könnten von kürzeren Anstehzeiten an der Kasse profitieren. Händler wiederum könnten mit weniger Terminals in kürzeren Zeiträumen mehr Kunden bedienen – und somit Geld sparen. Bei 80 Prozent aller Bargeld-Transaktionen geht es um Beträge von weniger als 20 Euro. Werden Bezahlvorgänge in dieser Höhe mit einer Karte abgewickelt, muss keine PIN eingegeben werden.Hier kann NFC-Technologie angewendet werden.

Regulierung soll Abhilfe schaffen

Händler wie Aldi oder Lidl in ihren Filialen lange nur Debitkarten akzeptiert, da im Vergleich zu Kreditkarten eine geringere Gebühr anfällt. Anders als Kreditkarten verfügen deutsche Debitkarten meistens nicht über die Funktion zum kontaktlosen Bezahlen. Aus diesem Grund haben die Händler in der Vergangenheit darauf verzichtet, die NFC-Funktion an ihren Terminals zu aktivieren.

Die Regulierung der „Multilateral Interchange Fee“ (MIF) bringt Veränderungen mit sich: Die gesunkenen Kosten der Akzeptanz von Kreditkarten veranlassen Händler, sie verstärkt als Zahlungsmittel akzeptieren. Parallel dazu wird NFC an immer mehr Terminals aktiviert. Visa und Master Card versuchen den Wandel zu beschleunigen. Sie kooperieren mit Händlern, um die neue Bezahlmöglichkeit bekannter zu machen.

Konsumenten sind Gewohnheitsmenschen

Wie sehr prägen gewonnene Erfahrungen das Verhalten von Kartenbesitzern? Zwar wissen sie, dass eine zunehmende Zahl von Händlern das „Tap&Go“-Verfahren anbietet, aber welche Karte wo nun kontaktlos funktioniert, bleibt intransparent. Konsumenten werden daher weiterhin der alten Gewohnheit anhängen, ihre Karte dem Verkäufer zu geben oder sie in den Kartenleser zu stecken. Diese Gewohnheit wiederum bremst die Verbreitung des kontaktlosen Bezahlens.

Eine weitere Hürde ist die Unkenntnis der Konsumenten darüber, wie das Verfahren funktioniert. Wie und wo sollen sie ihre Karte an das Terminal halten? Mitunter ist das NFC-Symbol nur schwer zu erkennen oder verdeckt. Händler könnten an ihren Kassen einen zusätzlichen, gut sichtbaren Hinweis anbringen.

Fazit

Aufklärung ist ein entscheidend, um NFC zum Erfolg zu führen. Die Herausforderung wird darin bestehen, dass Millionen von Smartphones und Wearables NFC zeitnah unterstützen werden. Android Pay ist in Großbritannien angelaufen, Samsung Pay in Spanien und Apple Pay ist seit Juli in der Schweiz und in Frankreich verfügbar. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis andere Märkte in Europa nachziehen. Händler und Kunden sollten mit der Abwicklung von NFC-Zahlungen am POS vertraut sein, nicht nur mit physischen, sondern auch mit digitalen Karten in Mobilgeräten. Nur dann können sie von den Vorzügen des kontaktlosen Bezahlens voll profitieren.

Foto: Fotolia/leungchopan

Weitere Informationen: www.six-payment-services.com

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