Payment-Tipps für internationalen E-Commerce | stores+shops

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Payment-Tipps für internationalen E-Commerce

Der internationale E-Commerce birgt für Online-Händler Umsatzpotenziale, sodass sich immer mehr für die Expansion in andere Länder entscheiden. Eine der Herausforderungen für die Anbieter besteht darin, den Check-out-Prozess auf die Zielgruppe des Landes abzustimmen und länderspezifische Zahlverfahren anzubieten. Hier erfahren Händler, worauf zu achten ist.

Bei der Zusammenstellung des Zahlarten-Mixes die länderspezifischen Kundenvorlieben zu berücksichtigen, ist ein Muss. Denn: Einer der häufigsten Gründe, warum Kunden den Online-Einkauf abbrechen, liegt darin, dass die bevorzugte Zahlungsart nicht vorhanden ist. Um bereits gewonnene Kunden im Check-out-Prozess nicht zu verlieren, ist es essenziell, das Zahlarten-Angebot an nationale und zielgruppenspezifische Präferenzen anzupassen. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Bezahlverfahren zur Verfügung zu stellen – entscheidend ist, die wichtigsten herauszufiltern.

Je nach Land können vier Zahlarten ausreichen: In Frankreich bezahlen Online-Käufer zum Beispiel fast ausschließlich per Debit- und Kreditkarte. Mit den Debitkarten „Carte Bleue“ und „Carte Bancaire“ sowie Mastercard und Visa erreichen Händler nahezu alle französischen E-Shopper. In Polen und den Niederlanden spielen Kartenzahlungen eine weniger wichtige Rolle. Ein bedeutender Anteil der Transaktionen im E-Commerce wird dort jeweils über ein nationales Online-Überweisungsverfahren abgewickelt – „iDeal“ in den Niederlanden und „Przelewy24“ in Polen. Etwa 80 Prozent aller Einwohner in den Niederlanden bezahlen per „iDeal“ und rund 80 Prozent der polnischen Online-Käufer nutzen „Przelewy24“. Insgesamt unterscheiden sich Nutzervorlieben in den Ländern so stark, dass Händler die Auswahl an Zahlverfahren in jedem Zielland gesondert treffen sollten.

Lokale Vorschriften einhalten

Um eine bestimmte Zahlungsart im Ausland anbieten zu dürfen, müssen Händler gewisse rechtliche Auflagen erfüllen. Wer als Händler etwa „iDeal“ nutzen möchte, benötigt ein niederländisches Firmenkonto. Beziehen Händler die Zahlmethode von einem Payment Service Provider (PSP), müssen sie Auflagen wie das Eröffnen von weiteren Konten im Ausland nicht selbst erfüllen, sondern können das vom PSP erledigen lassen (sofern der PSP als Zahlungsinstitut anerkannt ist).

Besondere rechtliche Anforderungen können auch vorliegen, wenn ein Marktplatz-Geschäftsmodell – beispielsweise eine Plattform für Gastro-Lieferdienste – im Ausland etabliert werden soll. Ob in dem jeweiligen Land eine Genehmigungspflicht besteht, sollten deutsche Händler bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erfragen. Da die gesetzliche Lage oft nicht eindeutig ist, kann das eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Die Lizenz zu beantragen und zu erhalten bedeutet dann noch einmal einen zeitlichen und finanziellen Aufwand.

Auch bei der Abwicklung der Transaktionen selbst spielt das Thema Regularien eine wichtige Rolle. Um etwa SEPA-Lastschriften ordnungsgemäß durchzuführen, benötigen Händler eine Gläubiger-ID, die sie auf Antrag von der Deutschen Bundesbank erhalten. Darüber hinaus sieht der einheitliche SEPA-Standard für Lastschriften ein Zahlungsmandat vor sowie eine Vorankündigung der Abbuchung vom Kundenkonto.

Erhöhtes Betrugsrisiko einkalkulieren

Das größte Risiko beim länderübergreifenden Online-Vertrieb stellt Kreditkartenmissbrauch dar. Solange ein Online-Händler seinen Shop nur hierzulande betreibt, kann er dieses Risiko dadurch eindämmen, dass er nur Kreditkarten akzeptiert, die in Deutschland registriert sind. Möchte er hingegen auch in Länder verkaufen, die stärker von dem Problem betroffen sind, sind weitere Sicherheitsvorkehrungen angebracht. Zum Beispiel kann der Händler für bestimmte Länder die Verwendung von „3-D Secure“ verlangen. Bei diesem Sicherheitsverfahren verfügt der Kreditkarteninhaber neben der Kartennummer und dem dreistelligen Prüfcode (CVV) über einen Code, den nur er selbst kennt und mit dem er bei der Zahlung seine Identität bestätigt.

Ein weiteres Instrument zum Schutz vor Zahlungsausfällen ist das Blacklisting: Es gibt zum einen globale Blacklists, die die Daten von als gestohlen gemeldeten Kreditkarten weltweit aufführen. Zum anderen können Händler auf lokale Blacklists zurückgreifen, in denen Auskunfteien oder PSPs Kontodaten auflisten, die durch Negativmerkmale aufgefallen sind. Arbeiten Händler mit einem PSP zusammen, überwacht dieser die Transaktionen. Aufgrund von Erfahrungen kann der Payment Service Provider auffällige Muster erkennen und den Zahlungsvorgang abbrechen. Grundsätzlich gilt für Händler: Kunden nicht zu viele Sicherheitsmaßnahmen aufbürden, sondern eine Balance zwischen Sicherheit und Kundenkomfort finden. Das Risikomanagement für jedes Zielland sollte individuell konfiguriert, aktiv betreut und dynamisch angepasst werden.

Kriterien zur PSP-Auswahl für internationale Projekte

  • Verfügt der PSP über ein breites Angebot an Zahlverfahren?
  • Befinden sich darunter auch internationale und länderspezifische Zahlarten?
  • Ist der Anbieter von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zertifiziert?
  • Erhalten Sie alle Payment-Services, von den Akzeptanzverträgen über die Transaktionsabwicklung bis hin zum technischen Support, aus einer Hand?
  • Berät der Anbieter Sie individuell?

Um Zahlungen aus verschiedenen Ländern mit jeweils mehreren Absatzkanälen zu managen, gibt es drei gängige Möglichkeiten: Entweder laufen sämtliche Zahlungen über einen Kanal ein (unabhängig von Zielland und Verkaufskanal) oder es gibt getrennte Kanäle für Zahlungen aus dem Inland sowie dem Ausland oder jedes Zielland wird separat an das Payment-System angebunden (wobei sämtliche Zahlungsprozesse einschließlich Risikomanagement für das jeweilige Land gesondert verlaufen). Letztere Variante besitzt den Vorteil, dass sich Zahlungsströme der einzelnen Länder und Kanäle getrennt auswerten lassen. So ist es möglich, die länderspezifischen Bezahlprozesse gezielt zu optimieren. Insbesondere bei hochpreisigen Produkten wie in den Bereichen Elektronik oder Reisen sollten Händler in Sachen Payment jedes Land separat behandeln, um sich bestmöglich vor Ausfällen zu schützen. Hat das Zielland eine andere Währung, ist eine separate Anbindung sogar notwendig, da bei allen Transaktionen aus diesem Land eine Währungstransformation erfolgen muss.

Versteckte Kosten identifizieren

Zusätzlich zu den gewohnten Abgaben wie der Interchange-Gebühr bei Kreditkartentransaktionen können bei internationalen Zahlungen versteckte Kosten auftreten. Bei Währungstransformationen etwa sind Kosten aufgrund von Kursschwankungen nicht hundertprozentig kalkulierbar. Hier ist im Vorfeld mit der Bank bzw. mit dem PSP zu klären, in welchem Zeitintervall die Kurse aktualisiert werden – ob täglich oder wöchentlich.

Darüber hinaus müssen Händler bei Transaktionen aus dem Ausland mit höheren Bankgebühren rechnen. Hierzu sollten sie sich im Vorfeld detailliert informieren. Es ist durchaus üblich, dass Banken bei Überweisungen aus dem Ausland eine um ein Vielfaches höhere Gebühr erheben als bei Inlandsüberweisungen. Auch bei Kreditkartentransaktionen fällt das Disagio höher aus, wenn die kartenausgebende Bank im Ausland sitzt. Nicht zu vergessen sind die Gebühren für Rücklastschriften. Welche Gebühren für welche Zahlart in welchen Ländern anfallen, schlüsselt ein PSP in der Regel transparent auf. Preismodelle mit einem Einheitspreis für jede Art von Transaktion sind hingegen mit Vorsicht zu genießen – oft verstecken sich tatsächliche Preise in einer Sonderpreisliste im Kleingedruckten.

In den letzten Jahren ist der E-Commerce immer internationaler geworden. Deutsche Online-Shops sind dabei äußerst gefragt. In einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos, bei der 17.500 Konsumenten aus 22 Ländern zu ihrem grenzübergreifenden Online-Shopping-Verhalten befragt wurden, belegte Deutschland Platz 4 der weltweit beliebtesten Einkaufsziele. Wenn Online-Händler ihre Cross-Border-Strategie planen und dabei alle potenziellen Stolpersteine im Blick behalten, steht dem internationalen Erfolg nichts im Wege.

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Autor Mirko Hüllemann ist Geschäftsführer der Heidelberger Payment GmbH.

Weitere Informationen: www.heidelpay.de  

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