Im laufenden Jahr wird es einen beschleunigten Trend zum E-Geld-Konto geben, durch den sich die aktuell bevorzugten Online-Bezahlmethoden wie Debit- und Kreditkarte sowie Paypal innerhalb einer größeren Vielfalt an Online- und mobilen Zahloptionen neu positionieren werden. Diese neuen Zahlverfahren tragen nicht nur den Veränderungen im deutschen Bankenmarkt Rechnung, sondern kommen auch den Zahlungsvorlieben von Kunden außerhalb Deutschlands entgegen, die Waren von deutschen Onlinehändlern kaufen möchten.

Trend 1: E-Geld

Kunden verwalten ihr Vermögen zunehmend online. Ihre Anforderungen an die persönliche Interaktion mit Mitarbeitern der Finanzdienstleister nehmen ab, weshalb auch die Anzahl der Bankniederlassungen in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. Herkömmliche Banking-Methoden werden auf lange Sicht größtenteils überflüssig werden. Bankkunden erwarten stets kürzere Bearbeitungszeiten und eine vereinfachte Nutzung, sodass sie mehr und mehr auf E-Geld-Konten setzen werden. Diese vereinen Vorzüge eines herkömmlichen Bankkontos mit besserem Datenschutz, geringeren Gebühren, schnelleren Reaktionen und effizienteren Verbraucherschnittstellen. Zudem könnten sich Prepaid-Karten als Alternative zu herkömmlichen Kredit- und Debitkarten erweisen. Da Kunden mit einer Prepaid-Karte mehr Kontrolle über Ausgaben haben, werden sich diese zu einer wichtigen Bezahlmethode für den Durchschnittsverbraucher entwickeln. Auch für Unternehmen bietet die Prepaid-Karte Vorteile, beispielsweise als sicheres Zahlverfahren für Gehaltsüberweisungen und – in Form einer Firmen-Prepaid-Karte – als Zahlungsmittel für Mitarbeiter.

Trend 2: Mobile Payment

Hinsichtlich Mobile Payment wird sich ebenfalls einiges weiterentwickeln: Das Thema ist zwar nicht neu (Google Wallet und Paypal sind in diesem Umfeld seit Jahren am Markt), doch mit der Einführung von Apple Pay für das iPhone 6 und neue iPads wird Apple sich als stärkste Kraft in diesem Segment positionieren. Auch in Deutschland werden im Jahr 2015 neue mobile Bezahlmethoden auf den Markt kommen. Es ist daher davon auszugehen, dass die gesamte Branche unter Anpassungsdruck geraten wird. Händler sollten damit rechnen, dass Kunden die neuen mobilen Bezahlmethoden schnell annehmen werden. Deshalb gilt es, sich auf die Payment-Wünsche der Kunden vorzubereiten und die eigene Infrastruktur entsprechend anzupassen.

Trend 3: Biometrie

Auch biometrische Verfahren sind auf dem Vormarsch: Obwohl sie in westeuropäischen Märkten nur langsam angenommen werden, wird die Entwicklung nicht bei der biometrischen Authentifizierung im Rahmen von Zahlungen mit Apple-Geräten haltmachen. Laut einer Umfrage des Payment-Anbieters Worldpay wünschen sich 49 Prozent der europäischen Verbraucher biometrische Autorisierungsverfahren für Bezahltechnologien. In einem neuen Versuch, Passwörter durch sicherere Verfahren zu ersetzen, plant zum Beispiel die Barclays-Bank, bei ihrem Banking-Dienst für Smartphones sowohl Stimmerkennung als auch biometrische Fingervenenscanner einzuführen. Das Stimmerkennungs-System identifiziert Kunden anhand ihrer Sprechmuster. Zunächst wird es den Kunden von „Barclays Wealth“ angeboten, später dann auch den übrigen der zwölf Millionen Barclays-Kunden. Ich vermute, dass im Laufe des Jahres immer mehr Banken diese Technik übernehmen werden. 2013 betrug die Verlustrate durch Kartenbetrug allein in Deutschland 116 Millionen Euro – so eine Statistik von Euro Kartensysteme, einer Einrichtung der Deutschen Kreditwirtschaft. Die Nutzung von biometrischen Daten für die Identitätsverifizierung ist daher zweifellos im Sinne der Banken.

Im laufenden Jahr wird es einen beschleunigten Trend zum E-Geld-Konto geben.

Tobias Schreyer

Chief Commercial Officer, PPRO Group

Neue Bezahltrends entwickeln sich stets parallel zum technologischen Fortschritt, egal ob mobile Bezahlarten, biometrische Verfahren oder Zahlungen über Soziale Medien. Unternehmen müssen mit den Markttrends Schritt halten und eine größtmögliche Bandbreite an Optionen anbieten. Wenn sie es schaffen, die Kundenbedürfnisse zu erfüllen, wird sich das wiederum positiv auf ihr Geschäft auswirken.

Kommentator Tobias Schreyer ist als Chief Commercial Officer bei der auf elektronische Bezahlprozesse spezialisierten PPRO Group tätig.

Foto: Fotolia / pictoores

Weitere Informationen: www.ppro.com/de/