Milliardenschaden durch Ladendiebstahl | stores+shops

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Der EHI Inventur- und Sicherheitskongress gab Sicherheitsexperten und Revisionsverantwortlichen aus dem Handel sowie Dienstleistungspartnern wertvolle Anregungen zur Verbesserung der Risikoprophylaxe und Effizienzsteigerung. (Foto: EHI/Hauser)

Milliardenschaden durch Ladendiebstahl

4 Mrd. Euro betragen die Inventurdifferenzen im Handel, mehr als 55 Prozent davon sind auf Ladendiebstahl zurückzuführen. Vor dem Hintergrund zunehmend professionell agierender Tätergruppen und einem wachsenden Anteil organisierter Kriminalität zeigten sich 120 Branchen-Experten beim EHI Inventur- und Sicherheitskongress am 21. und 22. Juni in Köln besorgt über den gestiegenen Anteil der Ladendiebstähle.

Themenschwerpunkte der Veranstaltung für Sicherheitsexperten und Revisionsverantwortliche aus dem Handel waren die Verbesserung der Risikoprophylaxe und Effizienzsteigerung. EHI-Sicherheitsexperte Frank Horst präsentierte aktuelle Ergebnisse zur Entwicklung der Inventurdifferenzen aus der jährlich publizierten EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2016“ und lieferte damit die Basisdaten für weitere Diskussionen und die nachfolgenden Praxisberichte. Polizei, Bundeskriminalamt und die Deutsche Hochschule der Polizei berichteten über aktuelle Kriminalitätsentwicklungen. Besonders der ca. 35 Prozent Anstieg georgischer Tatverdächtiger und der damit verbundene vom BKA geschätzte wirtschaftliche Schaden von etwa 498 Mio. Euro stelle eine neue Dimension dar.

Verbindungen zwischen vermeintlich „niederschwelligen“ Ladendiebstahlsdelikten und organisierter Kriminalitätsstrukturen sind nach Aussage von Kriminaldirektor Michael Nagel schwer zu erkennen. (Foto: EHI/Hauser)

Verbindungen zwischen vermeintlich „niederschwelligen“ Ladendiebstahlsdelikten und organisierter Kriminalitätsstrukturen sind nach Aussage von Kriminaldirektor Michael Nagel schwer zu erkennen. (Foto: EHI/Hauser)

Erfahrene Handelsexperten stellten Konzepte und Erkenntnisse zu Mitarbeiterschulungen, Kreditkartenbetrug, Vermeidung von Fehlbeständen in der Logistik, Umsetzung von Revisions-Prüfergebnissen im Tagesgeschäft der Märke, Zutritt per Fingerabdruck und Objektsicherung sowie auch Sicherungsmöglichkeiten bei Tabakwaren vor.

Große Aufmerksamkeit fand der  Beitrag von Michael Nagel vom Bundeskriminalamt (BKA). Er verdeutlichte, dass georgische Tätergruppen ein großes Problem darstellen. Für den Nachweis organisierter Kriminalität gilt: Zusammenhänge zwischen dem einzelnen (Massen-)Delikt und Strukturen organisierter Kriminalität sind häufig schwer zu erkennen. Dadurch gestaltet sich die Strafverfolgung schwierig. Ferner erläuterte er den Modus Operandi georgischer im Vergleich zu anderen Tätergruppen in Bezug auf Tatvorbereitung, Tatausführung und Beuteverwertung.

Rolf Geckle, Leiter Koordinierungsstelle Ladendiebstahl im Polizeipräsidium Karlsruhe thematisierte die Festnahme von Ladendieben, die Gefahren und richtigen Vorgehensweisen. (Foto: EHI/Hauser)

Rolf Geckle, Leiter Koordinierungsstelle Ladendiebstahl im Polizeipräsidium Karlsruhe thematisierte die Festnahme von Ladendieben, die Gefahren und richtigen Vorgehensweisen. (Foto: EHI/Hauser)

In jüngster Zeit neigen Täter vermehrt zur Gewaltbereitschaft, so die Erkenntnis von Rolf Geckle, Leiter der Koordinierungsstelle Ladendiebstahl der Polizei Karlsruhe. Er zeigte auf, mit welchen Maßnahmen Händler Ladendiebstähle vorbeugen können und gab Verhaltensempfehlungen: Es gilt, Eigengefährdung und Eskalationen zu vermeiden, u. a. durch ausreichenden Abstand bei der Ansprache und Freilassung eines Fluchtweges.

Zahlreiche Anwendungslösungen gaben Einblick in Präventivmaßnahmen des Handels. Dimi Liberidis von der Rewe Group erläuterte beispielsweise die Vorteile eines Zonen-Konzepts zu Absicherung von Objekten: Die im Konzept aufeinander abgestimmte Kombination baulicher, technischer und organisatorischer Schutzmaßnahme bilde eine Sicherungskette: Für jede Schutzzone sind Gefährdungspotentiale und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vordefiniert und müssen standortspezifisch umgesetzt werden. Tino Trehkopf, Abteilungsleiter Revision bei Hagebau/Zeus berichtete über die Inhalte und Durchführung von Mitarbeiterschulungen, insbesondere zur Vermeidung von Inventurdifferenzen. Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung personeller, technischer oder organisatorischer Maßnahmen zur Diebstahlprävention, so Trehkopf. Nur geschulte, erfahrene und motivierte Mitarbeiter sind bei klarer interner Kommunikation in der Lage, Diebstähle zu verhindern und Schwachstellen zu beseitigen. Am Beispiel verschiedener Storechecks stellte Jochen Braun, Revisionsleiter bei Tegut, vor, wie Maßnahmen infolge von Prüfungen durch eine workflowgestützte Revision umgesetzt und dokumentiert werden können.

Martin Winckel von Internationalen Juwelier-Warndienst erhält regelmäßig Meldungen zu Raubüberfällen, Betrug- und Trickdiebstahl sowie Einbrüchen auf Juweliergeschäfte und wertet diese aus. Einbrüche sind 2015 über 14 Prozent angestiegen und Raubüberfälle haben über 18 Prozent zugenommen. Auf dem EHI-Kongress zeigte er die aktuelle Gefährdungslage für Juweliere anhand der Entwicklungen bei Einbruch, Raub und Diebstahl auf und gab Hinweise zu geeigneten Präventions- und Schutzmaßnahmen.

Weitere Themen waren Raubstraftaten im Handel, Diebstahlspräventions-Netzwerk sowie der Betrug bei Prepaid-Karten. Der nächste EHI Inventur- und Sicherheitskongress wird am 27. und 28. Juni 2017 wieder mit Begleitausstellung in Köln stattfinden.

Fotos (3): EHI/Hauser

Weitere Informationen: www.ehi-sicherheitskongress.de

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