Das zweite Leben des Versandkartons | stores+shops

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Foto: Packmee

Das zweite Leben des Versandkartons

Das Unternehmen Texforcare hat mit Packmee ein Kleiderspenden-Geschäftsmodell entwickelt. Kunden nehmen einen möglichst großen Karton zum Beispiel aus dem Versandhandel, packen ihn voll mit aussortierten Kleidungsstücken und geben den Karton DHL oder Hermes beim nächsten Mal wieder mit – oder bringen ihn selbst zur Annahmestelle.

Der „Markt“ der Altkleidersammlung ist schon seit einiger Zeit Thema der öffentlichen Diskussion. Immer stärker rückt ins Bewusstsein, dass sich auf diesem Markt neben karitativen Organisationen auch rein profitorientierte Sammelunternehmen befinden. Menschen, die getragene Kleidung und gebrauchte Textilien nicht einfach wegwerfen oder in den Secondhandladen bringen wollen, haben die Möglichkeit, diese direkt bei den Kleiderkammern karitativer Organisationen abzugeben. Oder sie stellen die Textilien für Sammelaktionen an die Straße.

Gerade hier sollte man auf den Informationszetteln genau nachschauen, wer zur Sammlung aufruft und sicherstellen, dass es eine karitative Organisation ist, zum Beispiel das Rote Kreuz. Profitorientierte Sammelunternehmen scheuen sich zum Beispiel nicht, auf ihre Infozettel auch ein „rotes Kreuz“ zu drucken, um den flüchtigen Betrachter zu täuschen. Eine dritte Möglichkeit sind die Altkleider-Container, die in vielen Städten stehen. Hier sollte man auch genau hinschauen oder sich informieren, wer diese aufgestellt hat, denn gerade auch auf dieser „Schiene“ gibt es rein profitorientierte Aufsteller. Aber in jüngerer Zeit gibt es auch kommunale Verwaltungen, die solche Kleidercontainer aufstellen.

Ein ganz eigenes Modell der Kleiderspende, das „den karitativen Anteil an der Wertschöpfung von gebrauchten Textilien“ erhöhen möchte, ist Packmee, hier vor allem interessant wegen seiner Nutzung der Liefer-Supply-Chain des Versandhandels und seiner PR- und Marketing-Kooperationen mit bekannten Handelsunternehmen, vor allem aus dem Fashion-Handel. Hinter Packmee steht das Unternehmen Texforcare mit Sitz in Mönchengladbach. Texforcare wurde 2011 gegründet von Paul Schmitz, der seine beruflichen Wurzeln im Bereich der Kleiderspenden-Organisation hat und Marco Solá, der aus der Kommunikationsbranche kommt. Packmee richtet sich in Auftritt und Tonalität seiner Website an eine junge Klientel mit Affinität zum E-Commerce, zu Social Media und zum Community-Building.

Wie eine Retoure

Das Geschäftsmodell Packmee nennt sich „die Kleiderspende im Karton“. Die Spender nehmen einen Karton, zum Beispiel den von ihrer letzten Bestellung aus dem Internethandel oder einen Umzugskarton und befüllen ihn mit gut erhaltener ausrangierter Bekleidung, mit Schuhen, Heimtextilien wie Bettwäsche und Handtücher sowie eventuell gebrauchten Brillen und Hörgeräten. Dann drucken sie einen Paketaufkleber von der Packmee-Website und verschicken den Karton an Packmee – für den Spender kostenlos – über das DHL- oder Hermes-Netz. Das bedeutet, sie können zum Beispiel bei einer Belieferung das Paket dem Boten mitgeben, oder sie nutzen das Netz der Annahmestellen bzw. den Postversand. Für DHL und Hermes ist dies eine normale Dienstleistung, die von Texforcare bezahlt wird. Aus diesem Grund spricht Packmee stets von einem „großen Karton“, den die Spender packen sollen, gerne 5 kg und mehr, da das Spendenmodell nur so wirtschaftlich funktionieren kann.

Packmee verkauft nun die „Ware“ an Sortierbetriebe, die diese ihrerseits weiterverkaufen. „Wir wandeln also die Sachspende um in eine Geldspende“, sagt Marco Solá. Auf der Website von Packmee wird den Spendern erläutert, warum dies aus Sicht von Packmee ein effektiver und nachhaltiger Weg sei. So wird zum Beispiel gesagt, dass die ehrenamtlich tätigen Kleiderkammern in Deutschland nur einen geringen Teil des Gebrauchttextilien-Aufkommens bewältigen könnten und die Masse des Aufkommens in Deutschland nicht gebraucht werde. Zudem würde die Ware in den Abnehmerländern selbst aufgearbeitet und verkauft, also auch ein Teil der Wertschöpfungskette dort angesiedelt sowie für die Verteil-Infrastruktur gesorgt. Das sortierte Sammelgut wird laut Packmee überwiegend „Märkten in Osteuropa zugeführt“ und gehe nur zu einem kleinen Teil nach Afrika und Asien.

Packmee hat nun „karitative Partner“, die die Spenden-Empfänger sind, nämlich „RTL Wir helfen Kindern“, die Organisation Care und das „Hilfswerk der Deutschen Lions“, eine Organisation des Lions Club. Ziel von Packmee ist, „nach Erreichen der Gewinnzone“ 50 Prozent der Gewinne zu spenden und „nach Wachstum und Erfolg“ bis zu 80 Prozent. Die Höhe der bisher geflossenen Geldspenden wird auf der Website transparent gemacht.

Kooperationspartner

Um das Modell Packmee bekannt und damit tragfähig zu machen, arbeitet Packmee mit „Kooperationspartnern“ zusammen. Zu diesen Partnern zählen u.a. die Modeunternehmen S.Oliver, Comma, Marc O’Polo oder der Otto-Versand ebenso wie der deutsche Lautsprecher-Anbieter Teufel oder die Weight Watchers. Packmee bedankt sich bei seinen Spendern mit Gutscheinen solcher und anderer Unternehmen: Wenn ein Spender seinen Versandaufkleber gedruckt hat, landet er auf einer „Danke-Seite“, auf der Packmee-Partner Gutscheine anbieten. „Auf diese Weise können unsere Partner Erstkäufer oder Wiederkäufer generieren“, so Marco Solá.

Darüber hinaus will Packmee Textilunternehmen und Versendern einen „Reason why“ für ihre Nachhaltigkeitskommunikation bieten – und dadurch gleichzeitig die eigene Bekanntheit streuen. Marco Solá: „Versender, die eine hohe Anzahl neuer Kartons versenden, können mit Packmee eine positive Botschaft an ihre Kunden geben: ‚Dieser Karton kann ein zweites Leben haben. Mit aussortierten Textilien auffüllen, an Packmee senden und Gutes tun‘ – als Baustein für das Unternehmens-Image.“ Weiteres Argument von Solá: „Mit Packmee kann ein Bekleidungsunternehmen über ein freiwilliges Textil-Rücknahmesystem ohne eigene Infrastruktur verfügen und somit Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit beweisen.“ Solá erhofft sich, dass die Unternehmen im Sinne dieses Win-win-Gedankens das Packmee-Modell dann auch weiter kommunizieren über ihre Website, ihren Onlineshop, über ihren Newsletter, ihre PR, über Flyer im Versandkarton, am POS bis hin zu Etiketten an der Neuware.

Gerne würde Marco Solá es sehen, wenn noch mehr private Freundeskreise, Vereine oder Firmen einen „Packmee-Tag“ mit kleiner Feier und Fotos veranstalten, wo jeder dann ein Paket mitbringt. Einladungs-E-Mails, Flyer und Aktionsposter dafür hält die Website bereit.

Foto und Grafik: Packmee

Weitere Informationen: www.packmee.de  

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