Thomas Jesewski, Gründer von Tailorit, eröffnete die Veranstaltung mit einem emotionalen Rückblick auf die Firmengeschichte. Erreichte Meilensteine und gemeinsame Erlebnisse wurden anhand eines für diesen Anlass produzierten Films dargestellt, um sich bei allen, die zum Firmenerfolg beigetragen haben, zu bedanken. Trendbeobachter Mathias Haas inspirierte im Anschluss das Publikum mit einem interaktiven Vortrag über Trends und Innovationen und stellte dabei Exponate aus unterschiedlichen Branchen vor. Zum Thema „Kundenzentrierte Strategie als Basis des Erfolgs“ trat Lothar Schäfer (CEO Adler Modemärkte) auf die Bühne und berichtete über den großen Erfolg von Social- und Online-Maßnahmen bei der Zielgruppe 45+. Als studierter Maschinenbauingenieur unterstrich Schäfer die Bedeutung einer grundsätzlichen Offenheit gegenüber innovativen Konzepte und neuen Technologien – so kann er sich für sein Unternehmen durchaus den Einsatz von Robotern vorstellen.
Alexander Gedat (CEO Marc O’Polo) zeigte anhand von sieben Dimensionen (u.a. Freiheit, Nachhaltigkeit, Internationalisierung) auf, worauf der Erfolg der Marke Marc O’Polo beruht. Er wies auf die Wichtigkeit der Stringenz bei der Bildung einer Markenidentität und der Besinnung auf die „DNA“ bei der Weiterentwicklung einer Marke hin. Den Beitrag der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg betonte Gedat mit Verweis auf einen wichtigen Leitspruch in seinem Unternehmen: „Spaß & Leistung“.
Diskussionsthema Digitalisierung
Unter dem Titel „Fashion 3.0 – Chancen und Risiken im Zeitalter des Omnichannel Commerce“ zeigte Stefan Wenzel (CEO Brands4friends & Senior Director Ebay Fashion) anhand von aktuellen Zahlen den Fortschritt der Digitalisierung und die Relevanz der Kanalvernetzung auf. Die Erfüllung der heutigen Kundenerwartungen – „ein flexibles, bequemes und grenzenloses Kauferlebnis auf allen Kanälen“ – ist die Voraussetzung für eine einzigartige „Shopping Experience“. Für die Fashion-Retailer zeigte Wenzel die Chancen von Online-Marktplätzen als zusätzlichen Vertriebskanal auf.
Die Digitalisierung des Handels war das Thema der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Dr. Axel Seeger (Partner Tailorit), Holger Zdora (Vorstand Katag), Ralf Rothberger (CMO C&A Deutschland), Stefan Wenzel (CEO Brands4friends), Tim Ringel (CEO Net Booster) und Vanessa de Lacaze (Moderation)
Zu Beginn der zweiten Tageshälfte stand die Podiumsdiskussion auf der Agenda. Die Expertenrunde zum Thema „Die Digitalisierung des Handels“ war mit Tim Ringel (CEO Net Booster), Stefan Wenzel (CEO Brands4friends), Ralf Rothberger (CMO C&A Deutschland), Holger Zdora (Vorstand Katag) und Dr. Axel Seeger (Partner Tailorit) hochkarätig besetzt. Nach kontroversen Diskussionen war sich das Podium einig, dass es nicht die eine Lösung zum Einstieg in das Online-Geschäft gibt. Jeder muss im eigenen Tempo den für sich richtigen Weg einschlagen, sei es mit eigener Infrastruktur, Outsourcing oder Marktplätzen. Die Grundvoraussetzung für alle Aktivitäten bleibt jedoch nach wie vor das Vorhandensein des richtigen Produktes und des entsprechenden Marktes.
Sehr anschaulich referierte Michael Simon (Managing Director Olsen) zum Thema „Rückkehr einer Erfolgsmarke – in Zeiten der Paradigmenwechsel“. Offen berichtete er vom Exkurs der Marke Olsen zu einer jüngeren Zielkundin, den damit verbundenen Umsatzeinbußen und der Rückbesinnung auf die „ursprüngliche Kundin“ sowie den steinigen Weg zurück zu ihr. Jens Rauschen (Managing Director HR Group) und Felix Finger (Executive Director IT & Logistics HR Group) traten als Vortrags-Duo auf die Bühne: Sie spielten sich in ihrer Case-Study über die „Integration eines PLM-Systems in eine SAP-Retail-System-Landschaft“ gegenseitig die Bälle zu und gewährten dem Plenum einen Einblick in die IT-Organisation.
Die Vorträge wurden abgerundet durch einen Beitrag von Thomas Julius (Senior Director Strategy / New Business Takko Fashion). Nachdem er die Evolution der Marke aufzeigte, stellte er die strategische Ausrichtung von Takko und die daraus resultierenden Maßnahmen vor. Takko bedient die Zielkundin, „35 Jahre, unterdurchschnittliches Einkommen, kauft für ihre Familie“ mit dem Angebot modischer Produkte zu attraktiven Preisen. Die Fokussierung auf die Kernkompetenzen „Preis“ und „Modegrad“ erlaubt es dem Unternehmen, einen relevanten Marktanteil innerhalb des Segmentes abzuschöpfen. Spannend war zudem, dass Takko während einer Marktforschung „Nicht-Kunden“ mit Testkäufen jegliche Vorurteile gegenüber dem Discounter nehmen konnte.
Fotos (2): Tailorit
RFID: Im Modehandel weiter auf dem Vormarsch
Im Modehandel kommt das Thema RFID voran, weil hier der Nutzen besonders gut erkennbar ist. Sowohl die Warensicherung als auch die Bestandsführung können damit optimiert werden. Zwei große Filialisten treiben die Erprobung und den Rollout voran: C&A und Adler Modemärkte.
Supply Chain Management effektiv gestalten
Um sich für das Omnichannel-Retailing fit zu machen, müssen Handelsunternehmen die stationären und die Online-Verkaufskanäle miteinander und mit den logistischen Prozessen informationstechnologisch verknüpfen – angesichts heterogener IT-Strukturen mit vielen Einzelanwendungen eine oft anspruchsvolle Aufgabe.