Jedem Online-Shop stellt sich die Frage, welche Zahlungsarten er anbieten soll. Die Auswahl ist von mehreren Faktoren abhängig. Der wichtigste ist die Art der verkauften Güter oder Dienstleistungen. Des Weiteren spielen die Verbreitung der verschiedenen Zahlungssysteme bei den Endkunden, die Kosten für die Nutzung eines Zahlungssystems und das durchschnittliche Ausfallrisiko eine wichtige Rolle. Weitere Kriterien sind der Grad der Internationalisierung des Händlers sowie die Einheitlichkeit und Transparenz der Abwicklungsprozesse.  

Der aktuelle E-Commerce-Report des Unternehmens Deutsche Card Services zeigt, dass die Kreditkarte mittlerweile das im deutschen Online-Handel am häufigsten eingesetzte Zahlungsverfahren ist und in den vergangenen Jahren die elektronische Lastschrift auf den zweiten Platz verwies. Weit akzeptiert sind zudem die Offline-Zahlarten, an vierter Stelle steht inzwischen Giropay.

Kreditkarte

Die Kreditkarte lässt sich universell für die Bezahlung von Online-Einkäufen fast jeder Art einsetzen. Sie ist in Deutschland, in vielen anderen Ländern und vor allem im grenz-
überschreitenden E-Commerce das am häufigsten verwendete Zahlungsverfahren. Für die Nutzung zahlt der Händler ein Disagio, das vom Transaktionsvolumen und den akzeptierten Karten (national/international) abhängt. Im Gegensatz zum stationären Geschäft haben die Benutzer von Kreditkarten im E-Commerce die Möglichkeit, Zahlungen zu widerrufen. Bezieht sich der Widerruf auf Mängel am Grundgeschäft, sollten die Endkunden diese Widerspruchsmöglichkeit haben, nicht jedoch, wenn sie der Zahlung grundlos widersprechen. Gegen Kartenbetrug kann sich ein Online-Händler durch die von den Kartenorganisationen angebotenen Verfahren zur Authentifizierung des legitimen Karteninhabers (3-D Secure, Abfrage der Kartenprüfnummer) absichern. Der E-Commerce Report ermittelte für die Kreditkarte ein durchschnittliches Ausfallrisiko von 0,35 Prozent, beim Einsatz von 3-D Secure nur 0,12 Prozent.

Debitkarten

Debitkarten sind in Europa stark verbreitet. In den meisten westeuropäischen Ländern sind dies Karten nationaler Anbieter, die mit dem internationalen Maestro-System kooperieren, daneben gibt es von Visa reine Debitkarten. In den osteuropäischen Ländern hingegen dominiert Maestro.  

Während die Visa-Debitkarten im E-Commerce generell einsetzbar sind, sind es Karten der nationalen Anbieter oft nicht. Eine Verwendung für Online-Einkäufe ließe sich europaweit über Maestro in Kombination mit dem Authentifizierungsverfahren „Mastercard SecureCode“ erreichen. Mastercard ist bestrebt, Maestro im E-Commerce zu etablieren, doch stagniert Maestro gegenwärtig bzw. geht in einigen Ländern sogar zurück. Hier mangelt es noch daran, dass die Karteninhaber die notwendigen Daten (vollständige Kartennummer und das Verfalldatum) kennen, die – im Gegensatz zur Kreditkarte – nicht auf der Karte aufgedruckt sind. Maestro ist für Online-Händler zweifelsohne interessant, weil es Kunden anspricht, die keine Kreditkarte besitzen, und weil es günstiger ist als die Kreditkarte.

Elektronisches Lastschriftverfahren

Beim elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) nennt der Endkunde dem Händler seine Bankverbindung, der den Rechnungsbetrag direkt vom Konto des Endkunden einzieht. Da ELV in Deutschland sowohl im stationären Handel als auch für die Bezahlung regelmäßiger Rechnungen eingesetzt wird, ist sein Bekanntheitsgrad hoch, das Verfahren wird universell eingesetzt. Für die Nutzung zahlt der Händler lediglich ein Transaktionsentgelt und die mit seiner Bank vereinbarten Gebühren für die Einreichung und Verarbeitung von Lastschriften.  

Im Ausland wird ELV nicht mit gleicher Intensität und Verbreitung verwendet. In Österreich und Holland wird das ELV noch in nennenswertem Umfang eingesetzt. Inwieweit die Einführung der
SEPA-Lastschrift daran etwas ändern wird, muss abgewartet werden. Zum einen müssen die Endkunden die internationalen Kontodaten (BIC und IBAN) kennen, zum anderen unterliegt die SEPA-Lastschrift anderen Abwicklungsregeln, deren Umsetzung und Anwendung komplex sein kann.  

Das ELV birgt das Risiko eines Zahlungsausfalls, wenn das Konto nicht die erforderliche Deckung ausweist oder der Kontoinhaber dem Einzug widerspricht. Letzteres Risiko besteht aufgrund der Rechtslage theoretisch unbefristet. Durch den Einsatz von spezialisierten Risikoinstrumenten lässt sich das Ausfallrisiko reduzieren. In den vergangenen Jahren ist das durchschnittliche Ausfallrisiko gesunken, liegt jedoch noch um ein Vielfaches über dem der Kreditkarte.

Giropay

Giropay ist die Adaptierung der etablierten Überweisung aus dem Online-Banking in den E-Commerce. Bei dieser Zahlart lässt sich der Endkunde durch Eingabe seiner Kontoverbindung auf die Giropay- Anwendung seiner Bank umleiten. Nach erfolgreicher Anmeldung mit seiner PIN gibt er die Zahlung als Überweisung mit einer TAN frei. Der Händler erhält vom Giropay-System eine Statusmeldung über die initiierte Überweisung. Giropay-Transaktionen sind bis zu einem Betrag von 10.000 Euro garantiert und werden gerne akzeptiert, vor allem wenn es um die kurzfristige Lieferung von Gütern oder Bereitstellung von Diensten geht, der Händler aber eine Zahlungsgarantie haben möchte. Für die Akzeptanz zahlt der Händler ebenfalls ein volumenabhängiges Disagio. Gerade gegenüber der Lastschrift setzt sich Giropay immer mehr durch. In Holland und Österreich gibt es analoge Verfahren. Zurzeit gibt es Bestrebungen, die nationalen Lösungen interoperabel zu gestalten, sodass Akzeptanzstellen des einen Verfahrens ohne technische Anpassungen die Verfahren der anderen Länder und damit deren Endkundenpotenzial mit nutzen können. Das Ausfallrisiko ist aufgrund des Charakters der Überweisung und der Zahlungsgarantie der teilnehmenden Banken gering.

Offline-Zahlarten

Zu den Offline-Zahlarten zählen Rechnung, Nachname und Vorkasse. Sie sind in den Online-Handel übernommen worden, als der klassische Versandhandel das Internet als Vertriebsplattform entdeckte. Die Kosten für die Nutzung dieser Verfahren lassen sich nur schwer ermitteln. Bei Online-Händlern, die Online-Dienste anbieten sowie bei international agierenden Händlern kommen Offline-Zahlarten nicht zum Einsatz. Händler, die diese Zahlarten nutzen, müssen ihren Endkunden ein hohes Vertrauen entgegenbringen, da in der Regel erst die Ware ausgeliefert wird und dann die Zahlung erfolgt.

Online-Händler, die diese Zahlungssysteme einsetzen, benötigen einerseits geeignete Instrumente zur Risikoprävention und andererseits ein leistungsfähiges Debitorenmanagement. Interessant werden Offline-Zahlarten in Verbindung mit dem Forderungsankauf. Dadurch erhält der Online-Händler eine Art Zahlungsgarantie, die es ihm ermöglicht, auch sensible Waren und Dienste sofort nach Bestellung auszuliefern. Offline-Zahlarten erfordern allerdings einen hohen Aufwand bei der Einbuchung der Forderung, der Überwachung des Zahlungseingangs und der Nachbearbeitung offener Forderungen und Rückabwicklungen.

Weitere Verfahren

Hier sind zwei innovative Bezahlverfahren zu nennen: Mobile Payment und Wallets. In den letzten Jahren wurden verschiedene Mobile Payment-Initiativen gegründet und entsprechende Produkte entwickelt wie zum Beispiel „mpass“. Im Gegensatz zu den Mobile Payment-Initiativen von Start-up-Unternehmen, die Anfang des Jahrtausends entstanden und mittlerweile größtenteils vom Markt verschwunden sind, werden die aktuellen Initiativen von großen Telekommunikationsunternehmen getrieben. Aufgrund ihrer hohen Verbreitung auf Endkunden- und Händlerseite können diese Mobile Payment-Verfahren in kurzer Zeit eine weite Marktdurchdringung erreichen. Ob sich damit die Akzeptanz am Markt gewinnen lässt, wird sich zeigen.  

Bei Wallets geht es um die kostengünstige und sichere Bezahlung von kleinen und mittleren Abrechnungsbeträgen entweder in einzelnen Beträgen oder aggregiert. Es gibt verschiedene Anbieter am Markt, die Rechnungsbeträge kumulieren und dann über die etablierten Zahlungssysteme (Lastschrift, Kreditkarte) einziehen. Am Markt bekannte Verfahren sind Click&Buy, Moneybookers und Paypal. Wallets sind zielgruppenspezifische Zahlungssysteme, die häufig nur in Marktnischen Anwendung finden. Beide Verfahren, Mobile Payments und Wallets, verursachen vergleichsweise hohe Kosten.

Die Händler suchen nach Möglichkeiten, die Anzahl der Dienstleister zu reduzieren.

Dr. Till Hakenberg

Vice President, Deutsche Card Services GmbH

Fazit

Die klassischen Online-Zahlungssysteme werden ihre Position ausbauen, die Anteile untereinander können sich verschieben. Eindeutig ist ein Trend nach stärkerer Reduzierung des Ausfallrisikos erkennbar, entweder durch Authentifizerung der Endkunden-Identität oder durch Verkauf der Forderungen an spezialisierte Dienstleister. Online-Händler werden verstärkt Dienstleister auswählen, die nicht nur die Zahlungen abwickeln, sondern auch Dienstleistungen zur Betrugsprävention und zum Debitorenmanagement anbieten. Da hinter allen Zahlungsverfahren letztendlich ein Geldfluss steht, der über das klassische Bankgeschäft abgewickelt wird, werden auch Dienstleister interessant, die in Banken integriert sind. Denn in der bisher sehr arbeitsteiligen Industrie der Zahlungsverfahren und
-systeme suchen die Händler gezielt nach Möglichkeiten, die Anzahl der Dienstleister zu reduzieren.

Quelle der Grafiken: Deutsche Card Services GmbH

Neue ERP-Lösung

Auch dieses Mal ist Microsoft wieder mit einem Stand auf der EuroShop 2011 in Düsseldorf vertreten. Das Unternehmen präsentiert auf der wichtigsten europäischen Messe für die Handelswelt die neueste Version seiner ERP-Lösung „Microsoft Dynamics AX for Retail“.  

Microsoft stellt seinen Auftritt auf der EuroShop 2011 unter das Motto „Connected Experiences for Retail“. Ziel ist es, die Handelsunternehmen auf ihrem Weg hin zu „Connected Retailers“ zu begleiten: Unternehmen, die ihre Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten eng vernetzen und damit in langfristige Kundenbeziehungen investieren. Microsoft bietet dazu ERP- und CRM-Lösungen sowohl für Großunternehmen als auch für mittelständische Kunden an. Basis sind Microsoft Dynamics AX und Microsoft Dynamics CRM. Zum Portfolio gehören zudem innovative Lösungen für Business Intelligence, Portal-Technologien, Middleware, Mobility und Collaboration.  

Highlight des Messestands ist die neue Version R2 von „Microsoft Dynamics AX for Retail“, ERP-Lösung für mittelständische und große Handelsunternehmen. Die umfassende und integrierte Lösung soll den Handel beim Optimieren seiner Geschäftsprozesse unterstützen durch Funktionen für den Point of Sale (u.a. zentrale Steuerung und Verwaltung von Bonuskarten und Gutscheinen), für Preiskalkulation, Lagerverwaltung, Supply Chain Management, Verkaufsförderung und Finanzbuchhaltung. Microsoft bietet zudem eine integrierte und individuell anpassungsfähige Kasse an.  

In einem „Rollencenter“ für den Handel können Mitarbeiter Aufgaben und Informationen in einem einzigen Fenster abrufen, organisieren und nach Prioritäten sortieren. Neue Schnittstellen für die Verwaltung von Sortimenten und Einzelartikeln sollen die Prozesse beschleunigen. Microsoft hat der Lösung weitere Sprachversionen hinzugefügt, um den Anforderungen international agierender Unternehmen gerecht zu werden.  

Auf dem Microsoft-Stand vertreten sind zahlreiche Partner-Unternehmen wie AlfaPeople, Avantgarde Business Solutions, Bedav, Qurius, Avanade, LS Retail, Oraylis, Retaligent oder Profitbase. Diese präsentieren, basierend auf den verschiedenen Microsoft Dynamics-Produkten, weitere Anwendungen speziell für die Anforderungen im Retail-Bereich.