Als Allergikerin ist Sabrina W. besonders darauf angewiesen, über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln Bescheid zu wissen. Bevor sie sich für einen Artikel entscheiden kann, benötigt sie vertrauenswürdige Informationen zur Allergieverträglichkeit. Eine Smartphone-App macht‘s möglich: Dem Barcode-Foto folgt eine Weiterleitung zur Infobase und damit zu den gesuchten Angaben. Das geht schnell, direkt vor Ort und beeinflusst unmittelbar ihre Kaufentscheidung.

Mobile Informationszentrale

Seit Erscheinen des ersten iPhone 2007 ist der Siegeszug der smarten Mobiltelefone nicht mehr aufzuhalten. Laut aktuellem Bitkom-Webmonitor ist heute bereits jeder fünfte Handynutzer in Deutschland Smartphone-Besitzer. Der IT-Verband berichtete außerdem auf Basis der Prognosen des European Information Technology Observatory, dass im kommenden Jahr jedes dritte neue Mobiltelefon, das heißt rund zehn Millionen, mit Internetzugang ausgestattet sein werden.  

Was diese mobilen Informationszentralen alles können, fasziniert auch Unternehmen, die mit dem Anwender als Kunden und Endverbraucher kommunizieren wollen. Dafür werden allerdings Plattformen benötigt, auf denen Hersteller und Händler Produktinformationen und damit verbundene Dienstleistungen zur Verfügung stellen können. Hier kommt GS1 Germany ins Spiel, denn mehr als 40.000 Unternehmen setzen bereits heute in Deutschland auf die GS1-Standards. Ziel ist, den Informationsaustausch nicht nur Business-to-Business zu ermöglichen, sondern verstärkt in Richtung Konsument.

GS1 Germany Studie

Um in diesem Zusammenhang Erkenntnisse über die neuesten Trends und Informationswünsche der Verbraucher zu erhalten, hat GS1 Germany eine Studie in Auftrag gegeben. Die GfK ermittelte die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse der Konsumenten: So gehören Angaben über Preis, Rabatt- und Sonderaktionen sowie Produkt- und Warentests ins Pflichtprogramm der Informationen, egal ob für Hersteller oder Händler. Diese Need-to-haves erwartet der Konsument auf jeden Fall. Zur Kür zählen laut Studie Angaben zum Beispiel zu gesundheitlichen Aspekten, Allergieverträglichkeit, Nachhaltigkeitskriterien, Kundenbewertungen oder Herkunftsland. 

Umfassende Information

Für Hersteller und Handel ist es trotz dieser Abstufung wichtig, beide Informationskategorien mit gleich hoher Priorität zu betrachten. Denn die Entwicklung ist derart rasant, da bleibt kaum Zeit, erst die Need-to-haves und anschließend die Nice-to-haves in die digitale Informations-
landschaft integrieren zu wollen.

Für gut 45 Prozent der Befragten ist das Scannen mit dem Mobiltelefon die größte Verbesserung, um schnell und ortsungebunden an Informationen zu gelangen. Mittels des gescannten Barcodes stehen weit mehr und viel strukturiertere Informationen zur Verfügung, als es der Aufdruck auf der Verpackung leisten kann. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer erweiterten Verpackung – dem Extended Packaging.

Vertrauenswürdige Datenquelle

Als weiteres Ergebnis stellte die Studie fest, dass 83 Prozent der Konsumenten bei ihrer Recherche auf die Aussagen von Verbraucherzentralen setzen, unmittelbar gefolgt von Stiftung Warentest mit 72 Prozent. Den Angaben aus Handel und Industrie vertrauen lediglich 30 bzw. 39 Prozent der Verbraucher.

Eine gemeinsame, neutrale Plattform erhöht das Vertrauen.

Jörg Pretzel

Geschäftsführer, GS1 Germany

Um an dieser Stelle das Vertrauen zu erhöhen, benötigen Unternehmen eine gemeinsame, neutrale Plattform, die Daten kontrolliert und authentifiziert. GS1 Germany stellt heute bereits über vier Millionen Produkte in einer Stammdatenbank zur Verfügung, auf die unmittelbar zugegriffen werden kann. In diesem Zusammenhang kümmert sich GS1 Germany um den Aufbau einer Trusted Data-Infrastruktur, über die Hersteller gesuchte Informationen verbraucherfreundlich und wahrheitsgetreu im Sinne einer möglichen Produkthaftung verfügbar machen können.

Das von GS1 Germany etablierte MobileCom Advisory Board, ein Gremium aus Unternehmen wie Metro, dm-drogerie markt, Markant, Douglas, Rewe, Kraft und ca. 30 weiteren Unternehmen, hat eine Roadmap mit den drei Schwerpunktthemen Extended Packaging, Mobile Couponing und Mobile Payment entwickelt. Für diese Themen werden die entsprechenden GS1-Standards erarbeitet und in Pilotprojekten getestet.

Mobile Payment

In naher Zukunft werden Konsumenten per mobiler Einkaufsliste bei einem Händler ihres Vertrauens bestellen. Der wiederum kommissioniert die Ware, die der Kunde abends abholt oder sich direkt nach Hause liefern lässt. Bezahlt wird per Mobile Phone. Bei einem persönlichen Einkauf wünschen sich laut GS1-Studie rund 36 Prozent der Kunden, die Waren selbst zu scannen und automatisch per Smartphone zu zahlen.

Mobile Couponing

Anstatt Coupons aus Direkt-Mailings auszuschneiden, wird es künftig ganz normal sein, einen Barcode mit darin enthaltenen Coupon-Informationen einzuscannen, um den Rabatt direkt an der Kasse einzulösen. Noch schneller funktioniert die komplette Integration eines Bonusprogramms in die digital-mobile Anwendung. Als Basis für die Nutzung zwischen den Teilnehmern der Wertschöpfungskette entwickelt GS1 Germany eine Infrastruktur, die die effiziente und korrekte Abwicklung der Coupon-Aktionen sicherstellt. Die so eindeutige, globale Identifikation von mobilen Coupons hilft Herstellern und Händlern bei der effizienten Durchführung ihrer Rabattaktionen. Konsumenten wiederum erhalten die Möglichkeit, ihre Coupons händlerübergreifend einzulösen.

Weitere Informationen: www.gs1-germany.de

Vision ist Wirklichkeit

Die Schweizer Supermarktkette LeShop bietet schon heute ein mobil-digitales Einkaufserlebnis via iPhone. Das Unternehmen berichtet: „Seit Januar 2010 wurde die iPhone-App auf über 168.000 Schweizer Geräte geladen und gehörte zu den 15 beliebtesten Lifestyle-Apps im Land. Im September wurden 3.150 Bestellungen mit einem Warenwert von 720.000 Schweizer Franken per Handy getätigt – das sind fünf Prozent des Gesamtumsatzes.“ 

Consumer 2.0 – Vision oder Wirklichkeit?

26. Mai 2011, GS1 Knowledge Center, Köln

Coupons per MMS auf das Handy, interaktive Regale, die Einkaufsliste auf dem Mobiltelefon statt auf dem Zettel – das alles ist keine Zukunftsmusik mehr. Wie sich das Verbraucherverhalten durch neue Technologien ändert, erfahren die Teilnehmer der GS1-Konferenz „Consumer 2.0 – Vision oder Wirklichkeit“.