Die Tage der bloßen Zurschaustellung von Telefonen, die früher den Mittelpunkt von Handyläden bildeten, sind wohlgezählt. Zumindest legen die beiden neuen Filialen von EE diesen Schluss nahe. Von außen betrachtet wirken die zwei Stores des zur BT Group gehörenden Unternehmens – das EE Studio im Einkaufszentrum Westfield in London und EE Experience in der Innenstadt von Cardiff – eher wie Fachgeschäfte für Unterhaltungselektronik.

Auch VR-Headsets gibt es zu kaufen.

Auch VR-Headsets gibt es zu kaufen.
Foto: Nic Serpell-Rand 2023

Das Konzept für die beiden Standorte wurde vom Londoner Designbüro Dalziel + Pow zusammen mit EE entworfen. Natürlich gibt es nach wie vor Handys zu sehen. Allerdings wesentlich weniger als früher, denn der Großteil des Angebots hat Erlebnischarakter, wobei Breitbandtechnologien klar die Hauptrolle spielen.

Der Einzelhandelsleiter von EE, Asif Aziz, sagt dazu: „Unsere Vision besteht darin, aus jedem unserer Stores mehr als einen herkömmlichen Handyladen zu machen. Wir wissen, dass unsere Kund:innen sich eine innovative und aufregende Einkaufserfahrung wünschen, die ihnen Grunddazu gibt, immer wieder in den Laden zu kommen.“

Wir wollen einen individuellen und kund:innenorientierten Service bieten, der den Menschen dabei hilft, mehr aus ihrem vernetzten Leben zu machen.

Asif Aziz

Retail Director, EE

Willkommen im Wohnzimmer

Zu diesem Zweck wurde jeder Store in vier Bereiche unterteilt: die „Welcome Zone“, die „Gaming Zone“, das „Base Camp“ sowie „Tech Live“. Die „Welcome Zone“ im vorderen Teil des Ladens besteht aus einem „digitalen Schaufenster“, also einem Bild-schirm, auf dem die Kund:innen über neue Produkte informiert und neugierig auf das Ladeninnere gemacht werden. Die Grundidee ist zwar recht schlicht und unspektakulär, es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zu den Schaufenstern anderer Handyläden: Eine Auslage mit Telefonen sieht man nicht.

Wenn die „Welcome Zone“ ihren Zweck erfüllt und man den Laden betreten hat, fällt als Erstes das „Base Camp“ ins Auge. Hier stehen bequeme Sofas im firmentypischen Grünton, was den Bezug zur Marke unterstreichen soll. Es gibt auch Arbeitsplätze und „kollaborative Arbeitsflächen“, d. h. Tische, sowie – vielleicht ebenso wichtig – Tee und Kaffee umsonst.

Die Inneneinrichtung verströmt durch die eigens dafür eingerichteten Sitz- und Arbeitsbereiche ein modernes Wohnzimmerflair.

Die Inneneinrichtung verströmt durch die eigens dafür eingerichteten Sitz- und Arbeitsbereiche ein modernes Wohnzimmerflair
Foto: Nic Serpell-Rand 2023

Die Inneneinrichtung verströmt durch die eigens dafür eingerichteten Sitz- und Arbeitsbereiche ein modernes Wohnzimmerflair, das durch ringsum verlaufende offene Schrankwände und daneben arrangierte Sofas verstärkt wird.

Für beschädigte Geräte kann in diesem Teil des Ladens eine Zwei-Stunden-Expressreparatur genutzt werden. Unabhängig vom gewählten Mobilfunkanbieter werden hierbei sämtliche Telefone angenommen. Die Kund:innen können ihren Einkauf währenddessen fortsetzen. Sie immer wieder ins Geschäft zu locken, darum geht es bis zu einem gewissen Grad auch bei diesem Angebot.

Neue Welten entdecken

Was die „Gaming Zone“ betrifft, ist es hinlänglich bekannt, dass viele Verbraucher:innen– vor allem die unter 30-Jährigen – ihre Geräte fast täglich dazu nutzen, Onlinegames mit anderen zu spielen. Diesen Umstand nutzt auch der Spielbereich, ein etwas von der Hauptladenfläche abgetrennter Raum, der den Eindruck eines „Ladens im Laden“ vermittelt. Zwei Reihen von Gaming-Stühlen, Konsolen und Bildschirmen stellen die nötige Hardware.

Raumschiff Enterprise lässt grüßen: die Gaming-Zone im EE Studio Westfield

Raumschiff Enterprise lässt grüßen: die Gaming-Zone im EE Studio Westfield
Foto: Nic Serpell-Rand 2023

Die gesamte Fläche ist in schummriges Lichtgetaucht. Das Schwarz der Wände, Böden und Decken wird nur durch weiße Beleuchtungsstreifen durchbrochen, die dem Ensemble den passenden Raumschiff-Enterprise-Look verleihen. Wie der Name schon vermuten lässt, können im „Tech Live“-Bereich Produkte ausprobiert und getestet werden, wobei die Verkäufer:innen mit Rat und Tat zur Seite stehen. EE will hier regelmäßig die neuesten Produkte aus dem Sektor präsentieren, was den Kund:innen einen weiteren Grund geben soll, öfter in den Laden zu kommen und sich über Neuheiten zu informieren.

Das neue Konzept von EE an den beiden Standorten in den Hauptstädten England und Wales dient also weiterhin dem Zweck, (Mobil-)Telefone zu verkaufen. Jedoch haben sich die Geschäfte weit von dem entfernt, was die meisten unter einem klassischen Handyladen verstehen würden – und haben im Vergleich zu diesen in puncto Kund:innenbindung mehr zu bieten.

Asif Aziz: „Wir haben unsere Stores neu gestaltet, um dafür zu sorgen, dass EE weiterhin einen individuellen und kund:innenorientierten Service bietet, der den Menschen dabei hilft, mehr aus ihrem vernetzten Leben zu machen, und es ihnen ermöglicht zu erkennen, was die Zukunft für sie bereithält.“