MDE-Geräte oder Smartphones? | stores+shops

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Die Handhelds gleichen sich heute in Form und Bedienung immer mehr den Smartphones an. (Foto: Casio)

MDE-Geräte oder Smartphones?

Die Anbieter von MDE-Geräten sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass große Handelsketten den Einsatz von Smartphones in ihren Filialen ausrollen. Sie reagieren darauf mit neuen smarten Features auf ihren Geräten.

Die lange Zeit alleinstehenden professionellen MDE-Geräte haben inzwischen Konkurrenz durch handelsübliche Smartphones – wenn auch mit Zusatzausrüstung – erhalten. So arbeitet Penny seit 2016 in allen 2.150 Filialen mit Smartphones (Samsung). In einer speziellen robusten Hülle sind ein Scanner und ein zusätzlicher Akku untergebracht. Der Scanner ist nach Worten von Jens Siebenhaar, Leiter IT bei der Rewe Group nötig, weil das Fotografieren des Barcodes mit der Kamera des Smartphones zu unbefriedigenden Leseergebnissen und Zeitverzögerungen führt. Der Zweitakku sei für eine ausreichende Betriebsdauer beim Einsatz auf der Fläche erforderlich. In den Punkten Akkulaufzeit und Scanning seien Profigeräte heute weiterhin leistungsfähiger. Siebenhaar hält es aber nur für eine Frage der Zeit, bis Smartphones allein, also ohne extra Zubehör, für alle Anwendungen im LEH geeignet sind.

Consumer-Smartphones werden oft durch ein paar augenfällige Maßnahmen auf rugged getrimmt.

Thomas Uppenkamp

Sales Manager Mobile Industrial Solutions Casio

Für Smartphones sprechen verschiedene Gründe. Zum einen sind sie billiger in der Anschaffung als Profi-MDE-Geräte. Zum anderen sind die Mitarbeiter mit Umgang und Bedienung der Smartphones vertraut. Und nicht zuletzt: „Smartphones sehen einfach moderner aus, sie sind zeitgemäß“, so Jens Siebenhaar.

Auch dm stattet derzeit die Mitarbeiter in allen 1.892 deutschen Märkten mit insgesamt 25.000 Smartphones (Samsung Galaxy A5/Modell 2017) aus. Vorausgegangen war dieser Entscheidung ein Test, der nach Worten von dm-Geschäftsführer Erich Harsch bei den beteiligten Mitarbeitern auf „sehr breite Zustimmung“ stieß. Auf den Smartphones kommen sowohl eine Mischung interner Apps wie zum Beispiel Warenwirtschaft, Mitarbeiterdatenportal, Produktinformationsdatenbank und Intranet als auch externe Apps wie Payback zum Einsatz. Zusätzliche Hardware wie Akku oder Scanner wird bei dm nicht eingesetzt.

dm setzt auf Smartphones

Die Mitarbeiter nutzen die Geräte für typische Arbeiten in den Filialen wie Produktinformationen, Bestellvorgänge und Kundenservice sowie für alle weiteren Aufgaben und Prozesse, die digital abgebildet werden können. „Das Smartphone wird das universelle Arbeitsmittel für nahezu alle Arbeitenin der Filiale werden“, meint Roman Melcher, Geschäftsführer bei dm. Auch die dm-Mitarbeiter in den anderen europäischen Ländern sollen sukzessive Smartphones erhalten.

Einsatz eines originären Smartphones für die mobile Datenerfassung (Foto: Scandit)

Einsatz eines originären Smartphones für die mobile Datenerfassung (Foto: Scandit)

Der Einsatz von Smartphones im Einzelhandel hat den MDE-Markt in Bewegung gebracht und die Hersteller der „klassischen“ MDE-Geräte unter einen gewissen Zugzwang gesetzt. Der Preisrückgang im Consumer-Bereich hält nun ebenso bei den Profigeräten Einzug wie auch Android als Betriebssystem, Touchdisplays und andere vom Smartphone bekannte technische Features. Das hat die Rewe Group bewogen, in ihren Rewe Supermärkten eine neue Generation von Profigeräten mit Android auszurollen. Android hat den Vorteil, dass viele Mitarbeiter mit der Bedienung vertraut sind und sich darauf die im Einzelhandel erforderlichen Spezialfunktionen gut programmieren lassen. Die Frage „Profi-MDE-Gerät oder Smartphone“ ist also nach wie vor offen, zumal die MDE-Anbieter ihre neuen Geräte am „smarten“ Anforderungsprofil der Händler ausrichten.

„Viele Mitarbeiter wünschen sich heute Geräte, deren Design und Handhabung ihren privaten Smartphones ähneln. Das berücksichtigen wir bei der Entwicklung unserer Lösungen“, sagt Philipp Johannesson, Sales Director bei Zebra Technologies. So ist beispielsweise der „TC51“ Touch-Computer modern wie ein klassisches Smartphone, auch die Handhabung ist vergleichbar. Durch seine Robustheit, Langlebigkeit, Leistungsstärke und sein hohes Sicherheitsniveau sei er jedoch „besser für Unternehmen geeignet“, so Johannesson. Auch „TC20“, Zebras neuer Mobilcomputer für kleine und mittelständische Unternehmen hat das Design von Smartphones adaptiert und bietet den KMU Funktionen wie einen eingebauten Scanner, lange Akkulaufzeit und gute Konnektivität.

Dass Profi-MDE-Geräte von Smartphones komplett abgelöst werden, hält Johanesson aus drei Gründen für unwahrscheinlich: Erstens seien professionelle Geräte robuster und überstünden Stürze unbeschadet. Zweitens verbrauchten scanintensive Anwendungen viel Strom, und Smartphones hätten dafür oft nicht genug Akkuladung. Drittens hänge die Bilderfassung von Smartphones von Richtung und Beleuchtung ab und erfordere häufig mehrmalige Scans.

MDE originär für den Handel geschaffen

Posiflex-CEO Owen Chen erklärt: „Die vertrauten Verbraucherprodukte scheinen aus Kostengründen zunächst eine vernünftige Lösung zu sein. Auch Bring-your-own-device nimmt immer mehr zu, weil das ebenfalls die Einkaufs- und Wartungskosten senkt.“ Chen gibt aber zu bedenken, dass diese Consumer-Geräte nicht originär für den Einsatz im Handel geschaffen wurden. Weder seien sie so benutzerfreundlich noch so ergonomisch gestaltet wie professionelle Entwicklungen.

Casio hat mit „IT -G400“ das Produktportfolio um ein erstes Gerät ohne Tastatur ergänzt. Damit antworte man „auf den Trend bei einigen Herstellern von Consumer Smartphones, die ihre Geräte oft nur durch ein paar augenfällige Maßnahmen auf rugged trimmen“, so Thomas Uppenkamp, Sales Manager Mobile Industrial Solutions. Ein Rugged Device, d.h. ein Handheld oder Mobilcomputer für den industriellen Einsatz, müsse jedoch weit höheren Anforderungen genügen wie eben Resistenz gegen äußere Einflüsse, Akkulaufzeit, Ergonomie, Displayqualität sowie lange Verfügbarkeit. Casio-Handhelds seien durchschnittlich 5-7 Jahre im Einsatz.

Checkliste: Was bieten MDE?

  • Robustheit: Stöße, ein harter Aufprall auf den Boden oder auch Flüssigkeiten machen Profi-Equipment wenig aus
  • Sicherheit: BYOD kann Sicherheitsrisiken bergen hinsichtlich Daten- und Betriebssicherheit
  • Barcode-Scanning: Wird von Smartphones teilweise nur eingeschränkt oder nicht unterstützt
  • Lebensdauer: Profi-Geräte sind auf längere Lebensdauer ausgelegt
  • Kompatibilität: Profi-Geräte sind von vornherein für den geschäftlichen Einsatz ausgelegt und bei einem Produkt-Generationswechsel hinsichtlich Applikationen und Zubehör rückwärtskompatibel

Quelle: Posiflex

Techniken werden sich ähnlicher

Der Casio-Mobilcomputer „IT-G400“ verfügt über Komponenten, die sich in industriell genutzten Handhelds bewährt haben. So ist beispielsweise ein professioneller CMOS-Imager integriert, der auch beschädigte Codes erkennt, der wechselbare Akku hat 5.800 mAh Kapazität. Weitere für den Handel interessante Features sind Filter gegen hochfrequentes Flackern bei LED-Beleuchtung, NFC/RFID-Funktionalität und zwei integrierte Digitalkameras für die Datenerfassung.

Auf der anderen Seite wird auch die für den Handel relevante Funktionalität von handelsüblichen Smartphones vorangetrieben. So verwandeln die Barcodescanning-Lösungen von Scandit iOS-, Android- und Windows-Geräte in Barcodescanner- und Datenerfassungstools. Nach Aussage von Ulrich Hieber, Sales Manager Deutschland, liegen die Gesamtbetriebskosten von derart aufgerüsteten Smartphones „bis zu fünf Mal niedriger als bei traditionellen MDE-Geräten“. Hieber: „Barcodescanning ist via App auf jedem mobilen Gerät wie Smartphone, Tablet oder Wearable möglich.“

Ein Smartphone für jeden Mitarbeiter

Roman Melcher, Geschäftsführer, dm-drogerie markt

Roman Melcher, Geschäftsführer, dm-drogerie markt

Welche Vorteile haben Smartphones? Können sie herkömmliche MDE-Geräte komplett ersetzen? Die Sicht von Roman Melcher, Geschäftsführer bei dm-drogerie markt.

Smartphones können MDE-Geräte zu 100 Prozent ersetzen. Bei unseren Smartphones gibt es im Vergleich zu den bei dm eingesetzten MDE-Geräten keinen Nachteil, alle Funktionen des MDE-Gerätes sind in gleicher Qualität auf dem Smartphone verfügbar. Jeder Mitarbeiter wird mit einem Smartphone ausgestattet, während bisher nur zwei oder drei MDE-Geräte pro Filiale im Einsatz waren. Smartphones haben eine längere Akkulaufzeit, und die Wlan-Verbindung ist zumindest bei uns stabiler. Weiter kann man das Gerät leicht ständig bei sich tragen, was bei den MDE-Geräten nicht so einfach ist. Die Mitarbeiter haben also zu jeder Zeit, an jedem Ort und sofort Zugang zu allen digitalen Diensten, Daten und Prozessen.

Hieber sagt, die Mobile-Scanning-App sei selbst unter erschwerten Bedingungen in der Lage, zusammen mit einer hochwertigen Kamera und einem hochauflösenden Display auf dem Smartphone „alle gängigen Barcodes sehr schnell und präzise zu erfassen.“ Mit der „Matrix Scan“ können laut Hieber mehrere Artikel gleichzeitig erfasst bzw. eine automatisierte Auswahl aus vielen Barcodes vorgenommen werden.

IBM bietet den Kunden in Handel und Industrie ein Portfolio an Lösungen für Smartphones an, zum Beispiel Apps wie „Sales Assist“ und „Express Pay“. Darüber hinaus entwickelt IBM auch kundenspezifische Softwarelösungen auf iOS und Android. Für das notwendige Hardware-Zubehör greift man auf eine Reihe von Partnern zurück.

Aus Sicht von Steffen Thienert, Managing Consultant Mobile Solutions bei IBM Deutschland, hängt die Eignung der jeweiligen Geräte von den Einsatzbedingungen ab. Smartphones hält er derzeit nur bedingt für die erste Wahl am POS. Der Arbeitsalltag im Handel sei immer noch physisch geprägt, was hohe Anforderungen an die Robustheit und Ausdauer der Hardware stelle. „Viele (Consumer-) Smartphones sind dem auf Dauer nicht gewachsen, und die Integration von weiterem Zubehör bereitet im operativen Alltag doch hin und wieder Probleme, zum Beispiel wenn die Bluetooth-Verbindung von externen Scannern während des Kassiervorgangs abbricht.“

Zudem seien gerade viele der günstigeren Smartphones aus IT-Security-Perspektive „sehr anfällig, da die Hersteller mittel- bis langfristig keine Updates mehr liefern“. In diesem Zusammenhang, so Thienert, werde es im Markt aber sehr positiv aufgenommen, dass einige spezialisierte Anbieter Smartphones speziell für den Unternehmenseinsatz ausrüsten und Update-Garantien für viele Jahre versprechen. Thienert: „Meine persönliche Einschätzung ist, dass sich Mobile POS mittels Smartphones in naher Zukunft nur im beratungsintensiven und höherpreisigen Handel durchsetzen wird. Dort, wo es um den Verkauf großer Produktmengen mit jeweils geringem Warenwert geht, rechnen sich mobile POS -Lösungen aus meiner Sicht nicht.“

Fotos: Casio, Scandit

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Gute Erfahrungen auch mit Smartphones

Jens Siebenhaar, Leiter IT bei der Rewe Group, über den Einsatz von Profi-MDE-Geräten und Smartphones im Unternehmen.

Welche Anforderungen müssen MDE-Geräte für den professionellen Einsatz im Einzelhandel heute erfüllen?

Wichtig im professionellen Betrieb sind vor allem lange Haltbarkeit und Laufzeit der Geräteakkus sowie eine möglichst hohe Scangeschwindigkeit und -genauigkeit. Hilfreich und zeitgemäß ist auch ein Touchdisplay auf Profigeräten analog zu den Smartphones, weil dessen Ergonomie und Bedienung den Mitarbeitern vertraut sind. Generell haben wir den Anspruch, dass die Geräte eine Einsatzdauer
von sieben Jahren schaffen.

Die Rewe Group setzt seit 2016 in allen Penny-Märkten Smartphones
für die Datenerfassung ein. Wie bewähren sich diese Consumer-Geräte im Profi-Betrieb?

Mit der Erweiterung um einen zweiten Akku und einen Scanner sind die Smartphones auf den Flächen voll einsatzfähig. Mit dem von uns genutzten Betriebssystem Android lassen sich handelstypische Spezialfunktionen gut programmieren. Smartphones bieten vor allem auch den Vorteil, dass die Mitarbeiter aufgrund ihrer privaten Handynutzung mit der Bedienung des Touchscreens vertraut sind. Der Schulungsaufwand ist damit deutlich geringer als bei herkömmlichen professionellen MDE-Geräten.

Welche weiteren Fortschritte speziell für Handelsanwendungen erwarten Sie bei den Smartphones?

Durch die rasante Entwicklung der Smartphone-Technologie werden sich neue Möglichkeiten für Händler eröffnen. So werden die Akkulaufzeiten, die Kamera- und damit Scanleistungen oder auch das Wlan-Roamingverhalten im Wettbewerb der Hersteller immer besser, und davon profitiert der Handel. Diese Entwicklung ist aus unserer Sicht der bessere und wirtschaftlichere Weg als der bisherige, nämlich unsere individuellen Anforderungen von den Herstellern umsetzen zu lassen. Der Trend dürfte sogar dahin gehen, dass die Mitarbeiter im Handel Original-Consumer-Devices ohne zusätzliche Hardware-Applikationen und damit auch ihre eigenen privaten Geräte für die Arbeit auf der Fläche nutzen können.

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