Omnichannel treibt IT-Investitionen | stores+shops

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Die „Subito“-Self-Checkout-Lösung bei der Schweizer Migros (Foto: Migros)

Omnichannel treibt IT-Investitionen

Ausbau der Omnichannel-Lösungen im Migros-Einzelhandel, Erneuerung der Kassensysteme und Personalisierung im Marketing zählen aktuell zu den wichtigsten IT-Projekten des Schweizer Migros-Genossenschafts-Bund. rt retail technology sprach mit Martin Haas, Leiter Migros IT-Services.

Herr Haas, wenn Sie aus der „Vogelperspektive“ auf die technologischen Entwicklungen der kommenden Jahre blicken, was sind für Sie die wesentlichen Trends?

Die Themen künstliche Intelligenz und Machine Learning werden mit Sicherheit zwei der dominierenden Trends der kommenden Jahre sein. Ich gehe auch davon aus, dass Robotics mittelfristig in der Retail-Branche an Bedeutung gewinnen wird. Im Zuge des Trends zu personalisiertem Marketing erwarte ich viele Weiterentwicklungen im Bereich Analytics.

Was sind denn bei der Migros die wichtigsten Projekte, die in den kommenden Jahren anstehen?

Bei der Migros laufen über 200 IT-Projekte, davon rund 20 mit strategischer Ausrichtung. Die Erneuerung unserer POS-Lösung wird nach wie vor einen hohen Stellenwert einnehmen. Wir arbeiten auch am Ausbau unserer Omnichannel-Lösungen inklusive zentralem Pricing und Warenkorb. Personalisierung und Individualisierung im Marketing und die entsprechenden Analytics-Tools dahinter sind weitere große Projekte für die kommenden Jahre.

Technologische Innovationen kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt. Für den Handel ist es wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben. Wie ist das Innovationsmanagement bei der Migros organisiert?

Innerhalb der IT gibt es einen systematisch organisierten „Innovationsradar“, durch den erfasst wird, was am Horizont auftaucht und wie eine Innovation gegebenenfalls eingesetzt werden kann. Dies wird in kleinen Teams mit dem Business besprochen. Es gibt aber kein eigenes Innovations-Budget oder Innovations-Team. Oft kommen die Vorschläge auch aus dem Business und werden dann gemeinsam mit der IT zu Umsetzungsprojekten weiterentwickelt. Ein solches Beispiel ist der Aufbau einer standardisierten E-Commerce- Plattform für unsere Fachmärkte.

Angesichts der vielen unterschiedlichen neuen Lösungen stellt sich oft die Frage, wie viel davon die eigene IT noch selber managen muss – und welche Anwendungen aus der Cloud bezogen werden können. Welche Bedeutung haben Cloud- Services heute für die Migros?

Ich sehe im Zusammenhang mit Cloud-Diensten zwei Effekte: Das Business benötigt neue Services und die IT will sich im Sourcing verbessern, weil man nicht mehr alles selber lösen kann und will. Das war früher so, ist aber hinsichtlich Komplexität und Aufwand heute nicht mehr möglich. Gerade bei Dingen, die schnell umgesetzt werden müssen, braucht man die Cloud. In einem nächsten Schritt soll sich die IT bei uns intern in Richtung Broker entwickeln und dem Business helfen, die richtige Lösung zu wählen.

Kommen wir nochmals zum Thema Omnichannel. Früher waren E-Commerce-Abteilungen in Handelsunternehmen auch technisch oftmals sehr autark aufgestellt, teilweise sogar outgesourct. Der Omnichannel-Gedanke erfordert aber eine enge Verzahnung mit dem stationären Geschäft. Wie ist dies bei der Migros gelöst?

Technisch ist für die gesamten E-Commerce-Anwendungen die IT zuständig. Ursprünglich gab es E-Commerce-Silos in den einzelnen Fachmärkten der Migros, die aber aktuell auf eine gemeinsame Plattform zusammengeführt werden. Treiber dieser Entwicklung ist ganz klar die Omnichannel-Strategie, aber auch das Streben nach mehr Flexibilität und geringeren Kosten.

Die IT-Branche diskutiert seit Jahren das Thema Big Data. Welche wesentlichen Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Jahre im Hinblick auf die Datenanalyse in Ihrem Unternehmen?

Bei uns basiert letztlich alles auf unserem Kundenbindungssystem Cumulus. Aus diesen Informationen versuchen wir, unsere Kunden besser zu verstehen und sie aufgrund ihres persönlichen Einkaufsverhaltens zu belohnen. Die großen Mengen dieser Einkaufsdaten sind weniger das Problem, die richtigen Use Cases zu finden ist hingegen viel herausfordender. Das personalisierte Marketing mit unterschiedlichen Werkzeugen und Methoden wird in Zukunft ein wesentlicher Treiber sein.

Qualifiziertes Personal für die IT zu bekommen wird immer schwieriger – auch das Profil des typischen Mitarbeiters in der IT hat sich verändert. Würden Sie dem zustimmen? Und wie stellen Sie sicher, dass sie die richtigen Leute bekommen?

Dem stimme ich eindeutig zu. In der Schweiz fehlen je nach Studie über 20.000 IT-Fachkräfte. Die Migros ist hinsichtlich der Ausbildungsmöglichkeiten sehr gut aufgestellt, das ist ein Pluspunkt. Wir setzen sehr stark auf interne Weiterentwicklung, um die Mitarbeiter für unsere Anforderungen zu qualifizieren. Das Profil der Mitarbeiter in der IT ist sehr unterschiedlich und hat sich auch massiv verändert. Entwickler werden immer noch gebraucht, sehr wertvoll sind die „Business-Versteher” in der Projektleitung geworden.

Das Interview führte Ulrich Spaan.

Foto: Migros

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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