Self-Checkout: Raus aus den Kinderschuhen | stores+shops

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Kompakte Checkoutzone bei Manor in der Schweiz, vorne in Selbstbedienung, hinten bedient (Foto: Manor)

Self-Checkout: Raus aus den Kinderschuhen

Mehr Installationen, mehr Routine bei den Kunden, mehr Erfahrungswerte für die Händler – der Self-Checkout gewinnt langsam auch in Deutschland an Dynamik. Nutzerquoten um die 20 Prozent sind Standard, wie nicht nur das Beispiel der Globus-SB-Warenhäuser zeigt.

Die Aussage von Falk Paschmann ist klar: „Bei künftigen Neueröffnungen werden wir SB-Checkouts von Vornherein mit einplanen“, so der Edeka-Händler. Die Familie Paschmann betreibt 8 Märkte im Ruhrgebiet mit Schwerpunkt in Mülheim an der Ruhr. Die Kassenzone im Markt an der Mannesmann-Allee in Mülheim besteht seit 2016 aus 8 bedienten Kassenplätzen sowie 8 SB-Express-Stationen für kleinere Warenkörbe.

Bei Migros in der Schweiz zahlen die Kunden am Self-Payment-Terminal auch gerne mit der Karte. (Foto: Migros)

Bei Migros in der Schweiz zahlen die Kunden am Self-Payment-Terminal auch gerne mit der Karte. (Foto: Migros)

Die wichtigsten Kennzahlen (Stand September 2017): Knapp 37 Prozent der Kunden nutzen die SB-Kassen, der darüber getätigte Umsatzanteil liegt bei rund 22 Prozent. Im Schnitt befinden sich 8 Artikel im Einkaufskorb, der Durchschnittsbon beträgt 14,30 Euro. Bezahlt wird überwiegend mit Scheinen und Münzen – der Baranteil am über die SB-Terminals realisierten Umsatz liegt bei rund 58 Prozent.

Auf der positiven Seite der Zwischenbilanz steht für Falk Paschmann: mehr Kassen auf gleichem Raum, kürzere Wartezeiten, mehr Kunden, höhere Kundenzufriedenheit, auch höhere Mitarbeiterzufriedenheit. Obwohl an den SB-Terminals keine Waagen zur Gewichtskontrolle eingebaut sind, verzeichnet der Markt zudem keinen Anstieg der Inventurdifferenzen. „Eine Reduktion der Personalkosten aber bringt Self-Checkout nicht – vielleicht irgendwann einmal“, so der Edeka-Händler. Ein Negativ-Punkt ist, dass der Umsatz mit Tabakwaren und mit an SB-Kassen nicht präsentierbaren Süßwaren zurückgeht.

Barzahlung wichtig

Von ähnlichen Kennzahlen berichten und solche Erfahrungen unterschreiben auch andere Händler. Wer SB-Stationen installiert hat, ist mit der Kundenakzeptanz meist sehr zufrieden. Anteile von über 20 Prozent der Transaktionen werden erreicht – im Bargeld-Land Deutschland allerdings unter der Voraussetzung, dass Barzahlung ermöglicht wird. 97 Prozent der hierzulande aufgestellten SB-Stationen besitzen Bargeldmodule.

Die Schweizer Migros-Gruppe allerdings übertrifft den 20-Prozent-Anteil auch mit ausschließlicher Kartenzahlung. Bei Migros werden zwei Systeme einzeln oder kombiniert eingesetzt: Beim stationären Self-Checkout können die Kunden am SB-Terminal scannen und mit Kreditkarte bezahlen. Diese Lösung ist auch in kleineren M-Express-Märkten der Gruppe installiert. An einigen hochfrequentierten Standorten, etwa in Bahnhöfen, wird ein Transaktionsanteil von bis zu 50 Prozent erreicht.

In großen Märkten steht den Migros-Kunden neben stationären SB-Checkouts auch das Self-Scanning zur Verfügung – basierend auf der „Cumulus“-Kundenkarte, die rund 3 Mio.Schweizer im Portemonnaie haben. Migros entscheidet je nach Standort, Verkaufsfläche und Kundenstruktur über ihre „Subito“ genannten SB-Installationen. Per Mitte 2017 waren in 112 Märkten ausschließlich stationäre SB-Terminals, in 17 Märkten ausschließlich Self-Scanning und in 195 Märkten beide Systeme installiert.

Globus gehört in Deutschland zu den Pionieren des Self-Scanning mit mobilen Handgeräten. (Foto: Globus)

Globus gehört in Deutschland zu den Pionieren des Self-Scanning mit mobilen Handgeräten. (Foto: Globus)

Mobiles Self-Scanning wie bei Migros ist in Deutschland noch wenig verbreitet. Neben schon längere Zeit installierten Systemen bei Selgros und bei den Food-Filialisten Feneberg und Tegut ist im vergangenen Jahr jedoch mit der Globus SB-Warenhaus Holding ein führendes Handelsunternehmen in diese Technik eingestiegen. Per November 2017 waren 20 SB-Warenhäuser der Gruppe mit der „Scan & Go“ genannten Lösung ausgestattet. Auch bei Globus ist das System an das Kundenbindungsprogramm, an die Kundenkarte „Mein Globus“ gekoppelt. Über diese wird der Handscanner ausgegeben. Je nach Marktgröße stehen zwischen 150 und 300 Handscanner („MC 18“ von Motorola) zur Verfügung. Am Checkout stehen 4-8 Zahlstationen, teilweise mit und teilweise ohne Bargeld-Modul.

Mobiles Scannen

Laut David Massing, Projektleiter Scan & Go bei Globus, nutzen in den Häusern rund 15 Prozent der Kunden das mobile Scannen. Im Schnitt werden 18 Prozent des Umsatzes über das System abgewickelt. Zu rund 70 Prozent bezahlen die Kunden dabei mit Karte. „Wir planen, 20 Märkte pro Jahr mit Scan & Go auszustatten“, kündigt David Manning an. Perspektivisch wird bei Globus auch darüber nachgedacht, Shoppinglisten sowie Amazon Echo in das System zu integrieren. Außerdem sollen die Kunden auch die Option bekommen, die Ware mit ihrem eigenen Handy einzuscannen.

Kundin beim Mobile Scanning bei Globus. (Foto: Globus)

Kundin beim Mobile Scanning bei Globus. (Foto: Globus)

Einen außergewöhnlichen Weg, SB-Stationen in die Kassenzone einzubinden, geht die Manor AG, größte Warenhauskette in der Schweiz. Das Unternehmen hat in 31 seiner Food-Märkte hybride Kassenanlagen installiert. Die zurzeit 138 Selbstbedienungskassen können jederzeit in klassische Kassen umgewandelt werden, Manor kann dadurch flexibel auf unterschiedliche Kundenfrequenzen reagieren.

Zusätzlich können die beweglichen Ablageflächen variabel angeordnet und der Raumsituation angepasst werden. „Dadurch werden bei gleichbleibender Fläche mehr Kassen eingesetzt und die Wartezeit für unsere Kunden verkürzt“, so Markus Guggenbühler, CIO bei Manor. Nach seinen Angaben werden an den hybriden Kassenplätzen 16 Prozent der Transaktionen selbstbedient durchgeführt. Der zugehörige Umsatzanteil liegt bei 13 Prozent. Manor wurde für diese Lösung mit dem Retail Technology Award 2017 ausgezeichnet.

Fotos (3): Manor (1), Glbus (2)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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