Touchpoint Kasse: Die Schnittstelle zum Kunden | stores+shops

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Investitionen in Kassenhard- und Kassensoftware machen nach wie vor einen großen Anteil der IT-Investitionen aus. (Foto: Fotolia/Robert Kneschke)

Touchpoint Kasse: Die Schnittstelle zum Kunden

Der Kunden-Touchpoint Kasse ist für den Handel von großer Bedeutung. Immer neue Anforderungen in immer kürzeren Zyklen bedingen dabei höchste Flexibilität und sorgen dafür, dass Investitionen in Kassenhard- und Kassensoftware nach wie vor einen großen Anteil der IT-Investitionen ausmachen.

Konzepte wie von Amazon Go zeigen eine Möglichkeit für den Handel der Zukunft: Der Kunde identifiziert sich am Eingang und packt seine Wunschprodukte zusammen. Die allgegenwärtigen Sensoren und Kameras registrieren alles und fügen die Einkäufe dem Warenkorb des Kunden hinzu. Am Ausgang wird der Warenkorb dann berechnet und einfach vom Kundenkonto abgebucht: Kein Anstehen an der Kasse, kein Umwälzen des Warenkorbs auf dem Förderband, kein Scannen der Produkte und kein langwieriger Bezahlvorgang.

Die Innovationszyklen werden immer kürzer.

Çetin Acar

Projektleiter Forschungsbereich IT EHI Retail Institute

Da stellt sich die Frage: Brauchen wir künftig überhaupt noch Kassen? Oder werden die rund eine Million Kassensysteme im deutschen Handel demnächst überflüssig?

Sicher ist, dass die stationäre, bediente Kasse als Touchpoint und physischer Kontakt zum Verbraucher nach wie vor von großer Bedeutung für den Handel ist. Nicht umsonst entdecken Pureplayer aus dem Onlinehandel plötzlich den Charme des Brick-and-Mortar-Geschäfts. Richtig ist aber auch: Der Einzelhandel wird stark von Omnichannel-Strategien beeinflusst. Stellten sich noch vor einiger Zeit eher Elektronikhändler, Buchhändler und Textiliten der Online-Konkurrenz, sind nun alle Branchen mit neuen Konzepten und Strategien aus dem E-Commerce konfrontiert und müssen sich entsprechend am Markt aufstellen.

Omnichannel-Strategien bedingen allerdings andere Prozesse – im gesamten Unternehmen, und an der Kasse im Speziellen. Angefangen von der Realtime-Bestandsauskunft über die Filialprodukte, die über die Kassendaten in Echtzeit aktualisiert werden bis hin zur Abholung von Onlinebestellung im Store – die Kassen müssen die verschiedenen Kanäle bedienen können.

Individuelle Kundenansprache

Hinzu kommt, dass der Retailer den Verbraucher stärker individualisiert ansprechen will: Bei welchem Warenkorb macht welcher Coupon Sinn? Oder kommt eher ein Direktrabatt in Frage? Und wie erkennt man einen guten Online-Kunden auch offline wieder?

Die Anforderungen an die Kasse waren in den letzten Jahren bereits hoch und sind nicht weniger geworden. Aber die Zyklen, in denen neue Ideen und Innovationen an der Kasse umgesetzt werden sollen, werden immer kürzer. Pläne von Fachbereichen sollen von der IT in möglichst kurzer Zeit umgesetzt werden, dies bedingt flexible und einfach zu erweiternde Systeme. Das Entwickeln, Testen und Verteilen von Kassen-Releases muss in immer kürzeren Abständen erfolgen – selbstverständlich ohne dass davon das Tagesgeschäft beeinträchtigt wird.

Das EHI Retail Institute widmet sich mit der 2018 aktualisierten Studie „Kassensysteme“ seit über einer Dekade diesem für den Handel so wichtigen Thema. Bei der aktuellen Erhebung fokussierte sich das EHI auf die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz und befragte die entsprechenden Filial-IT-Verantwortlichen zu dem Themenkomplex.

Die Systeme bei den befragten Unternehmen sind im Schnitt 5,2 Jahre alt. Bei der letzten Befragung hatten diese ein durchschnittliches Alter von 4,9 Jahren. Rund 12 Prozent der Systeme sind 10 Jahre oder länger im Einsatz. 19 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Hardwaresysteme im letzten Jahr erneuert. Dennoch gibt es weiterhin starken Erneuerungsbedarf: 86 Prozent der befragten Händler werden in den kommenden 2 Jahren in ihre Systeme investieren. Entweder werden sie die Kassensysteme komplett erneuern (38 %), in Teilen modernisieren (34 %) oder bestehende Systeme um Komponenten erweitern (14 %).

Ein wichtiger Aspekt bei Neuanschaffungen und Erweiterungen ist das Eingabemedium. Dabei geht es nicht mehr darum, ob der Touchscreen zum Einsatz kommt, sondern vielmehr mit welchen Spezifikationen. So stehen bereits heute bei 44 Prozent der befragten Unternehmen ganz oder teilweise multitouchfähige Bildschirme in den Filialen. Mit der Multitouch-Funktion ist die Eingabe von Daten durch Gesten möglich, beispielsweise durch das vom Smartphone bekannte Vergrößern von Bildschirminhalten mit einer Fingerspreiz-Geste.

Interessant ist, dass die Multitouch-Bedienungsmöglichkeit bis heute kaum genutzt wird. Aber der Handel entscheidet sich dafür aus Gründen der Investitionssicherheit: Sollte in einigen Jahren diese Funktion notwendig sein, wäre man vorbereitet und bräuchte nur noch die Funktion freizuschalten. Ein weiterer Grund sind Skaleneffekte bei der Produktion der Bildschirme: Wird von einem Bildschirm-Modell eine große Menge produziert, sinken die Stückpreise. Entsprechend sind zum Beispiel größere Bildschirme preisgünstiger als kleinere. Die meisten der eingesetzten Bildschirme haben aktuell eine Größe von 15 Zoll (60 %).

Eng verknüpft mit der Entscheidung für die Hardware ist die Entscheidung für das Betriebssystem. Bisher war es ein knappes „Rennen“ zwischen Linux und Microsoft. Inzwischen scheint sich aber ein Trend abzuzeichnen: Knapp 52 Prozent der knapp 158.000 Kassen, die die befragten Händler einsetzen, sind mit einem Microsoft-Betriebssystem ausgestattet. 47 Prozent arbeiten mit Linux-Versionen. Die Befragung nach den Plänen für die Zukunft ergab aber, dass zukünftig nur noch 21 Prozent der Händler Linux-Versionen einsetzen wollen und 61 Prozent für die Zukunft auf Microsoft setzen wollen. Als „zartes Pflänzchen“ kommt bei einigen Händlern iOS als Betriebssystem in den Zukunftsplänen vor, mit einem Zeithorizont für die nächsten 2 Jahre sind dies allerdings weniger als ein Prozent.

Kassensoftware

Auch bei der Kassensoftware stehen bei den befragten Handelsunternehmen Veränderungen an. Neben den üblichen turnusmäßigen Aktualisierungen erzeugen Veränderungen auf der Anbieterseite zusätzliche Dynamik. Bei 66 Prozent der befragten Händler steht ein Wechsel des Kassensystems in den nächsten zwei Jahren bevor. Davon werden 18 Prozent einen Release-Wechsel ihres bestehenden Systems vornehmen, 38 Prozent auf eine neue Standardlösung wechseln und 8 Prozent künftig Individualentwicklungen einsetzen. 2 Prozent befinden sich noch im Entscheidungsprozess.

Die Anforderungen an die neuen Systeme sind vielfältig und verlangen vor allem nach flexiblen und leicht zu modifizierenden Lösungen. Befragt nach den entscheidenden Eigenschaften für die Wahl der Kassensoftware geben 61 Prozent der Befragten an, dass die schnelle Anpassbarkeit als Kriterium „sehr wichtig“ sei, weitere 35 Prozent halten diese für „wichtig“. Ebenfalls „sehr wichtig“ ist für 46 Prozent der befragten Unternehmen die Omnichannel-Fähigkeit der Systeme. Erst dann folgen die Kriterien internationale Einsetzbarkeit (38 %) und Preis/TCO (33 %) als „sehr wichtiges“ Kriterium.

Zahlungsabwicklung

Die größten Optimierungspotenziale an der Kasse sehen die befragten Händler bei der Zahlungsabwicklung. Gefragt nach dem Handlungsbedarf bei den Kassenprozessen ist die häufigste Nennung mit 62 Prozent, die Nutzung von Bargeld an der Kasse auf unbare Zahlungsmittel zu verändern. Mit 54 Prozent der Nennungen ist die effizientere Abwicklung der unbaren Zahlung auf Platz zwei. Erst dann folgen mit jeweils 44 Prozent der Nennungen der Einsatz von Mobile Devices mit Kassenfunktion, der Einsatz von Self-Service-Systemen und die Organisation von Warteschlagen.

Beim Bezahlvorgang erkennt man bereits die Verschmelzung der verschiedenen Vertriebskanäle: 86 Prozent der befragten Unternehmen stimmen der These zu, dass Zahlungsarten, die aus dem E-Commerce-Kanal bekannt sind, künftig auch an Filial-Kassen angeboten werden müssen. 12 Prozent davon arbeiten bereits an der Umsetzung.

51 Handelsunternehmen haben sich an der aktuellen Umfrage „Kassensysteme 2018“ beteiligt. Diese Unternehmen stehen für insgesamt 158.000 Kassensysteme in weltweit rund 62.300 Filialen, in denen im Jahre 2016 ca. 226 Mrd. Euro umgesetzt wurden. Von den Panel-Teilnehmern haben 88 Prozent ihren Hauptsitz in Deutschland, 10 Prozent in Österreich und der Schweiz.

Weitere Daten und Statikstiken zum Thema finden Sie auf www.handelsdaten.de

Foto: Fotolia/Robert Kneschke
Grafiken (3): EHI

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

EHI-Studie: Kassensysteme 2018

Touchpoint für alle Kanäle

ISBN 978-3-87257-457-2
Preis: 930,00 € zzgl. MwSt.
Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de
Mail: vertrieb@ehi.org
Tel.: + 49 221 57993-64

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