1. Unverwechselbares Design
Das Branding eines Onlineshops bestand in der Vergangenheit oft aus nicht viel mehr als der Einbettung des Logos oben links auf der Startseite. Design sowie Produkttexte und -bilder waren austauschbar. Inzwischen experimentieren führende Online-Händler mit Features und Design-Elementen, die sie auch online von den Wettbewerbern abgrenzen sollen. Ein Beispiel ist der Luxusmodeshop von LVMH, 24Sevres.com: Mit einer eigenen Bildsprache sorgt er für Unverwechselbarkeit.
2. Inspirieren
Einige Onlineshops erinnerten in Vergangenheit an digitalisierte Kataloge, die den Kunden – im besten Fall – schnell zu den Produkten führte, die dieser sucht. Das befriedigt Bedarfskäufer, doch potenziellen Umsatz von Kunden, die online einfach nur stöbern oder sich inspirieren lassen wollen, greifen Händler damit kaum ab. Sortimente wie Mode oder Möbel sind für das Thema Online-Inspiration geradezu prädestiniert. Der Online-Shoppingclub Westwing beispielsweise kreiert täglich neue Wohnwelten und will so für eine regelmäßige Wiederkehr seiner Kunden sorgen. Auch „Shop-the-Look"-Angebote oder die Lieblingsprodukte der Angestellten können der Inspiration dienen.
3. Sortimente persönlicher gestalten
Ein großer Trend des Jahres 2018 ist Personalisierung. Der Kunde soll zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Produkt angesprochen werden. Händler wie Zalando und About You investieren Millionen in die Entwicklung intelligenter Algorithmen. Auch mit Filtern und gepflegten Produktdaten lässt sich einiges erreichen.
4. Online-Beratung ausbauen
Der stationäre Handel hat die gute Beratung nicht für sich beansprucht. Das beweisen innovative Online-Händler und Brands. Der Druckerhersteller Brother fragt beispielsweise bei seinen Online-Kunden gezielt die individuellen Bedürfnisse ab, wie es ein Verkäufer im Laden auch tun würde und will so zum passendsten Produkt führen.
5. Produkte hochwertiger inszenieren
Wenn es um Produktinszenierung geht, erlauben neue Technologien wie VR und AR neue Möglichkeiten. Otto beispielsweise investiert 2,6 Mio. Euro in eine neue CGI-Abteilung, um Produktbilder künftig am Computer zu erstellen. So lässt sich ein Sofa in verschiedenen Größen, Farben und Oberfläche vor einer Vielzahl von Hintergründen anschauen. Auch für AR-Zwecke sollen die neuen Produktbilder genutzt werden. Bewegtbild spielt bei der Produktinszenierung eine immer größere Rolle – gerade für die jüngere Zielgruppe.
6. Produkte individualisieren
Der Trend zur personalisierten Kundenansprache und Unverwechselbarkeit macht vor der Individualisierung von Produkten nicht Halt. Das soll nicht nur für ein einzigartiges und emotionales Produktangebot, sondern auch für eine niedrigere Retourenquote sorgen. Bei Netshoes können Kunden beispielsweise ausgewählte Produkte ohne Aufpreis individualisieren und ihren Namen auf ein T-Shirt drucken lassen. Adidas lässt Kunden online ihre eigenen Sneaker kreieren. Auch Gucci hat jüngst ein „Do-it-Yourself-Customization"‐Programm gestartet.
7. Kanäle immer feiner verknüpfen
Click & Collect wird von vielen Kunden inzwischen erwartet. Wer Kunden überraschen will, sollte noch einen Schritt weiter gehen. Bei Matratzen Concord beispielsweise können Kunden online so um Preise feilschen, wie sie es in der Filiale auch tun würden. Topshop vergibt online „Personal-Shopping"-Termine in den Filialen. Bei Neiman Marcus können Kunden mit einem stationären Verkäufer chatten.
8. Shops erobern das Social Web
Soziale Kanäle sind für Online-Modeshops inzwischen ein signifikanter Traffic-Lieferant. Entsprechend motiviert sind Händler, Onlineshop und Social Networks miteinander zu verknüpfen. Besonders einfach geht dies auf Instagram, wo es für die gezeigten Produkte inzwischen auch eine Kauffunktion gibt.
9. Kundenservice als Königsdisziplin
Von Amazon & Co. verwöhnte Kunden erwarten inzwischen überall im Web erstklassigen Kundenservice. Bei Freunden und Bekannten erzählen Kunden von ihren Online-Einkaufserlebnissen, wenn der Kundenservice über das Erwartete hinausgeht. So passt Lands End Hosenlängen für seine Kunden kostenfrei an. Asos bietet seinen Kunden Lieferoptionen nach ihrem persönlichen Geschmack. Flaconi legt jedem Paket eine handsignierte Dankeschön-Karte bei. Bei Stayhard sind im Impressum die E-Mail-Adressen der Führungsebene angegeben. Das signalisiert: Kundenservice ist bei Stayhard Chefsache.
10. Mobile First ist Pflicht
Ein immer höherer Anteil an Bestellungen wird in Online-Modeshops mobil generiert. Ein Mobile-Auftritt, der nicht bloß eine adaptierte Version des klassischen Webshops ist, ist daher Pflicht. Darüber hinaus müssen Modehändler sich bewusst darüber werden, dass ihre Produkte zunehmend auch außerhalb ihrer Webshops online gekauft werden. Instagram Buy ist nur ein Beispiel, wohin der Weg in Zukunft weist. Auch intelligente Lautsprecher wie Alexa oder Google Home – sinnvollerweise in Verbindung mit einem Bildschirm – müssen in Zukunft bespielt werden, weil die Kunden dort zunehmend präsent sind.
Weitere Informationen: www.kommerz.eu