Das Echtzeit-Versprechen | stores+shops

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Als elektronische, multikanalfähige Zahlungsverkehrslösung soll Sepa Instant Payment dem Handel künftig die sofortige Gutschrift unbarer Kauferlöse ermöglichen. (Foto: Fotolia/leungchopan)

Das Echtzeit-Versprechen

Als elektronische, multikanalfähige Zahlungsverkehrslösung soll Sepa Instant Payment dem Handel künftig die sofortige Gutschrift unbarer Kauferlöse ermöglichen. Dazu bedarf es einer Vielzahl von Harmonisierungen und Standardisierungen.

Im Kern bedeutet Sepa Instant Payment eine elektronische, multikanalfähige Zahlungsverkehrslösung, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Die Zahlung wird sofort oder beinahe sofort, also in Near-Realtime an die Empfängerbank übermittelt. Der Zahler erhält eine Bestätigung – der Empfänger kann über den Betrag verfügen. Der zentrale Unterschied zu anderen Bezahllösungen: Während diese die Ausführung der Zahlung lediglich ankündigen und gegebenenfalls garantieren, kann bei Sepa Instant Payment der Empfänger tatsächlich innerhalb von wenigen Sekunden über den Betrag verfügen.

Seitdem die Entscheidungsgremien der EU beschlossen haben, Sepa Instant Payment auf den Weg zu bringen, arbeiten Händler, Banken und Dienstleister rund um den Zahlungsverkehr an Standardisierungen, die die Einführung von Sepa Instant Payment auf breiter Basis erlauben sollen.

Ein Zahlungsverfahren, das – europäisch harmonisiert – dem Charakter des Bargeldes nahekommt.

Ulrich Binnebößel

Referent Zahlungssysteme Handelsverband Deutschland (HDE)

Auf Bankenseite bedeutet Sepa Instant Payment die Notwendigkeit der Einführung neuer Infrastrukturen, die Datensätze in Echtzeit verarbeiten. Händler versprechen sich von Sepa Instant Payment vor allem Sicherheit und Kostenersparnisse: Sicherheit aufgrund der sofortigen und damit garantierten Verfügbarkeit des Geldes, und Kostenersparnisse wegen des möglichen Verzichts auf zwischengeschaltete Dienstleister für eine Zahlungsgarantie. Man erwartet zudem neue Optionen der Interaktion und Kommunikation mit den Kunden in einer eigenen Mobile App. Es gehe um neue oder beschleunigte Geschäftsprozesse, das Ende der Diskussionen um Zahlungsgarantien sowie vereinfachte Systemstrukturen unter eigener Regie, so die Einschätzung von Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Laut Binnebößel sollte ein kompletter Zahlungsvorgang via Sepa Instant Payment nicht länger als 15-20 Sekunden dauern. In dieser Zeit enthalten sollte nach seiner Einschätzung auch bereits eine Autorisierungsanfrage von 2-3 Sekunden enthalten sein.

Auch im Automatengeschäft

Um Sepa Instant Payment auf breiter Basis zum Durchbruch zu verhelfen, soll diese Bezahl-Option nicht nur im klassischen Handel online wie stationär zum Einsatz kommen, sondern etwa auch im Automatengeschäft, zum Beispiel an Getränkeautomaten oder in Tankstellen. Ludger Bieberstein von Rewe Systems sieht sogar die Geldübermittlung Person-to-Person via Instant Payment als Hebel für Verbreitung und Akzeptanz dieser Bezahl-Option. Seine Botschaft: „Sepa Instant Payment ist eine echte Chance, den Zahlungsverkehr neu zu denken und neue Prozesse ohne Altlasten mit verteilten Aufgaben zu entwickeln.“

Seit 2016 arbeitet die Standardisierungsorganisation GS1 Germany intensiv an dem Thema. In mehreren Arbeitsgruppen informieren und diskutieren Händler, Banken, Dienstleister und Zahlungsnetzbetreiber mit dem Ziel, die Standardisierung für Sepa Instant Payment am Point of Sale voranzutreiben. Denn ohne Standardisierungen wird Sepa Instant Payment kaum gelingen können.

Die Anforderungen an Instant-Payment-Lösung aus Händlersicht sind nach Ansicht von Ercan Kilic, Abteilungsleiter Mobile Commerce & Financial Services bei GS1 Germany, durchaus komplex: Neben einem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis, Hoheit über die Prozesse innerhalb eines Bezahlvorgangs und Offenheit für Zusatznutzen erwartet der Retail auch Ausfallsicherheit und die Einhaltung des Echtzeit-Versprechens.

Sepa Instant Payment oder klassische Alternative?

Zahlungsgarantie vs. sofortige Verfügbarkeit‚‚

  • Heutige Verfahren bieten Zahlungsgarantie bzw. verlässliche Aussagen über Zahlungseingänge.‚‚
  • Sepa Instant Payment zeigt die sofortige Verfügbarkeit des Betrages an.

Alles-aus-einer-Hand-Produkte vs. Gestaltung von Teilprozessen‚‚

  • Heutige Verfahren bieten die komplette Zahlungsabwicklung aus einer Hand, keine oder begrenzte individuelle Gestaltungen möglich.‚‚
  • Sepa Instant Payment bietet eine Infrastruktur, auf der einzelne Prozessanbieter beauftragt werden können z. B. für Teilprozesse wie „Zahlungsinitiierung“ oder „Anzeige Zahlungseingang“.

Etablierte Verfahren vs. Neugestaltung Infrastruktur‚‚

  • Heutige Verfahren nutzen vorhandene Strukturen (Überweisung, Lastschrift) und setzen Services auf (z. B. Anzeigeder Initiierung).
  • ‚Sepa Instant Payment beschreibt neue Systeme, Anordnungen und Abläufe (Scheme).

Banken dagegen legen Wert darauf, dass künftige Instant-Payment-Angebote auf bestehenden Sepa-Systemen basieren, einen Mehrwert für B2B-Kunden bieten, kosteneffizient arbeiten, Ertragsoptionen eröffnen und Risiken minimieren. „Die Rede ist außerdem von der Einbindung bestehender Sicherheitsmechanismen sowie von einheitlichen Prozessen und Schnittstellen für alle B2B-Kunden“, so Kilic. Weitere wichtige übergeordnete Anforderungen sind:‚‚

  • Europaweiter Einsatz der Lösung
  • Omnichannel-Fähigkeit‚‚ Betrugssicherheit‚‚
  • Fokussierung auf den Kunden im Handel‚‚
  • Einfache Registrierung oder gar die Möglichkeit des Verzichts auf eine Registrierung‚‚
  • Einfache Nutzung

Auf Händlerseite ergibt sich Standardisierungsbedarf in der Kommunikation mit der Händlerbank, mit technischen Dienstleistern, mit der Kasse und eventuell mit weiteren Systemen des Händlers. Weitere notwendige Standardisierungen betreffen die Datenübertragung zwischen der Kasse und dem Smartphone des zahlenden Kunden sowie den dabei zum Einsatz kommenden Technologien wie etwa Near Field Communication (NFC), Bluetooth Low Energy (BLE), Laser-Scanner oder Image-Scanner. „Darüber hinaus bedarf es Standardisierungen für Datenübertragungen innerhalb eines Smartphones und für die Kommunikation mit dem Kunden und dessen Bank“, erklärt Kilic. Dienstleister können die Banken-Infrastruktur nutzen und dabei eigene Produkte und Dienstleistungen entwickeln.

Foto: Fotolia/leungchopan

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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