Schub für das mobile Bezahlen | stores+shops

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Seit Ende Juni können Android-Nutzer mit einer bei Google hinterlegten Kreditkarte kontaktlos im Laden bezahlen. (Foto: Mastercard)

Schub für das mobile Bezahlen

Kontaktlose Girocards sind inzwischen in Deutschland weit verbreitet, über Google Pay kann mit Android-Smartphones bezahlt werden, und weiterhin wird fest damit gerechnet, dass auch Apple bald nachziehen wird. Kann das Bezahlen mit dem Smartphone die deutsche Liebe zum Bargeld aufmischen?

Die Deutschen lieben Bargeld. In kaum einem anderen Land wird so gerne mit Scheinen und Münzen bezahlt wie hier. Nur um 7 Prozent stiegen die bargeldlosen Transaktionen am Point of Sale zwischen 2010 und 2016 laut einer Studie der Barkow Consulting Group. Damit zeigt sich Deutschland in der Gruppe der „Cash-Loyalisten“ als besonders Bargeldaffin nach Portugal (Steigerung 9,8 Prozent) und Österreich (8,2 Prozent). Doch auch die Händler schienen das Thema bislang nicht stark voranzutreiben. Es gibt immer noch Geschäfte und Restaurants, die nur Bargeld akzeptieren. Hierzulande kommen auf einen Geldautomaten rechnerisch 13 Bezahlterminals laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. In Schweden sind es 91.

Seit August gibt es eine Mobile-Payment-App der Volksbanken und Raiffeisenbanken. (Foto: BVR)

Seit August gibt es eine Mobile-Payment-App der Volksbanken und Raiffeisenbanken. (Foto: BVR)

Dabei scheinen die deutschen Kunden neuen Bezahlwegen gegenüber aufgeschlossener zu sein, als die Liebe zum Bargeld es vermuten lässt. 55 Prozent würden gerne per Smartphone zahlen können, so das Ergebnis einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PWC von 2017. Mit Google Pay und Apple Pay könnte das mobile Bezahlen jetzt in Deutschland einen Schub bekommen. Seit Ende Juni können Android-Nutzer mit einer bei Google hinterlegten Kreditkarte bereits kontaktlos im Laden bezahlen. Es wird damit gerechnet, dass Apple im Herbst oder Winter 2018 dann doch einmal nachziehen wird. Die Zahl der Banken, die Google Pay in Deutschland unterstützen, ist allerdings noch rar. Die Commerzbank und ihre Tochter Comdirect sind an Bord, dazu kommen die Start-up-Bank N26, Wirecard sowie seit August die BW-Bank. Nur Kunden dieser Banken sind in der Lage, mit ihrer Kreditkarte über ein Android-Smartphone auf Einkaufstour gehen.

Kontaktlos kommt

Dabei haben viele deutsche Banken bereits ihr eigenes Mobile Payment. Die Hälfte der Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken tragen die kontaktlose Girocard bereits in ihren Geldbeuteln, rund 13 Mio. ihrer Girocards sind auf kontaktlos umgestellt. Die Sparkassen sind ähnlich unterwegs, über ein Drittel (rund 25 Mio.) ihrer Girocards funktionieren kontaktlos. Dazu gibt es seit Juli die Sparkassen-App „Mobiles Bezahlen”. Gut 300 Sparkassen waren gleich zum Start mit dabei, bis zum Jahresende sollen nahezu alle Sparkassen an Bord sein.

Die Volks- und Raiffeisenbanken starteten Mitte August mit 85 Prozent aller 915 Institute, die restlichen ziehen 2019 nach. „Das Bezahlen mit dem Smartphone im Girocard-System ist von Beginn an ohne weitere Einstellungen am Terminal bei allen Händlern möglich, die bereits kontaktlose Zahlungen im Girocard-System abwickeln können. Stand Juni 2018 sind das 475.000 Terminals”, gibt die Euro Kartensysteme bekannt, die als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen die Girocard vermarktet.

Google Pay

Der kontaktlosen Kartenzahlung – ein Funkwellensymbol auf der Karte signalisiert, dass eine Karte dafür ausgerüstet ist – und dem Bezahlen mit Smartphone mittels sogenannter Wallet-Apps (digitaler Geldbörsen) liegt die NFC-Technik (Near Field Communication) zugrunde. Media Markt Saturn sowie die Filialen des Systemgastronomen Vapiano gehören zu den ersten Händlern in Deutschland, die vom Start weg auch Google Pay als Zahlungsmöglichkeit anbieten. Zum Bezahlen aktiviert der Kunde den Bildschirm seines Android- Smartphones, auf dem die Google-Pay-App installiert und aktiviert ist, und hält es in die Nähe des Zahlungsterminals. Wie bei Kreditkartenzahlungen ist eine Pin erst ab Beträgen über 25 Euro nötig.

Sicherheitsbedenken

Eine Bitkom-Umfrage ergab, dass 61 Prozent der Befragten nicht mit dem Smartphone bezahlen wollen. Diese Personen führen vor allem Sicherheitsbedenken an. Ralf Ohlhausen, Business Development Director beim Payment- Spezialisten PPRO, führt dagegen an: „Beim Bezahlen per Smartphone hat man so viele Möglichkeiten, zahlreiche Sicherheits-Checks durchzuführen, die mit einer Plastik-Kreditkarte nicht möglich sind. So könnte man immer eine Pin abfragen oder eine Nachricht angezeigt bekommen, sobald eine kontaktlose Zahlung erfolgt, sodass unbeabsichtigte oder betrügerische Zahlungen erkannt und gestoppt werden können.”

Matthias Hönisch, Head of Card Business Unit beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist überzeugt: „Kontaktlos dürfte auf absehbare Zeit das neue Normal werden.“ Und auch Ralf Ohlhausen geht davon aus, „dass kontaktloses Bezahlen eine gute Zukunft hat. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden fast alle Bankkarten und Smartphones mit vielen unterschiedlichen Karten-Wallets den NFC-Standard unterstützen.”

Fotos (3): Mastercard, BVR, S-Payment

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Girocard: Zuwächse

Der durchschnittliche Zahlbetrag sank leicht um 2,3 Prozent von 50,66 Euro auf 49,49 Euro, was die Euro Kartensysteme als Hinweis darauf wertet, dass jetzt zunehmend kleinere Beträge unbar mit der Karte bezahlt werden. Dieser Trend wird gefördert durch das kontaktlose Bezahlen: Von Januar bis Juni 2018 zahlten die Kunden der deutschen Banken und Sparkassen pro kontaktloser Transaktion im Durchschnitt 33,52 Euro. Bei den Sparkassen und den Volksbanken und Raiffeisenbanken war im Juni dieses Jahres rund jede 10. Girocard-Transaktion kontaktlos.

Auf Handelsseite stieg die Zahl der aktiven Terminals von rund 802.000 im ersten Halbjahr 2017 um 2,3 Prozent auf rund 820.000 im ersten Halbjahr 2018. Ein neues Angebot ist die digitale Girocard für Android-Smartphones mit NFC-Funktion. Denkbar sind nun Entwicklungsschritte wie die Zahlungsfreigabe mittels biometrischer Verfahren, zum Beispiel durch Fingerabdruck.

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