Prävention durch Mensch und Technik | stores+shops

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Die Store-App eines vernetzen EAS-Systems zeigt u.a. die Alarm-Situation, den Status der Systeme und ist mit der Personenzählanlage verbunden (Foto: Checkpoint)

Prävention durch Mensch und Technik

Die technischen Systeme des Diebstahlschutzes, seien es Warensicherung oder Videosysteme, werden immer vernetzter und bieten immer mehr Möglichkeiten der Prävention und der Detektion, teils in Echtzeit. Doch auch der Low-Tech-Faktor geschulte Mitarbeiter ist nach wie vor ein effektives Präventionsmittel.

Der Anteil der Verluste durch Diebstahl durch Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte an den Inventurdifferenzen im deutschen Handel beträgt rd. 3,3 Mrd. Euro im Jahr. Um seine Waren vor Diebstahl zu schützen und den wachsenden Herausforderungen vor allem im Bereich der organisierten Kriminalität gerecht zu werden, investiert der deutsche Handel jährlich 1,3 Mrd. Euro in Präventions- und Sicherungsmaßnahmen.

(Quelle: EHI)

(Quelle: EHI)

Die Gesamtkosten beinhalten externe Kosten für Artikelsicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiveinsätze, Testkäufe, Schulungsmaßnahmen und sonstige Sicherheitsmaßnahmen wie diebstahlhemmende Verkaufsträger oder Softwareanalysetools zur Datenauswertung. Interne Personalkosten wie anteilige Kosten von Revisionsabteilungen oder Loss-Prevention-Departments sind darin nicht enthalten. Zwar gelten die ständige Schulung und die Sensibilisierung des Personals weiterhin als wichtige Präventionsmaßnahmen, aber technische Hilfsmittel wie Kameras oder mechanische und elektronische Artikelsicherungen kommen, mit meist dazugehörigen Softwarelösungen, immer häufiger zum Einsatz.

Zur Vermeidung von Inventurdifferenzen steht den Unternehmen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung. Je nach Unternehmen werden die Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt. Einzelmaßnahmen sind eher die Ausnahme, in der Regel kommen mehrere Maßnahmen parallel zum Einsatz, die an verschiedenen Stellen ansetzen und sich in optimaler Weise ergänzen. Die Intensität der durchgeführten Maßnahmen hängt meistens vom Inventurergebnis einer Filiale sowie vom sozialen Umfeld des jeweiligen Standorts ab.

Wie eh und je haben Personalschulungen zur Vermeidung von Inventurdifferenzen, primär in den Bereichen Kasse, Verkauf und Wareneingang, die größte Bedeutung und werden selbst von einfachen und kostengünstigen Maßnahmen wie der Beschilderung mit Strafandrohungen oder technischen Sicherheitsvorkehrungen nicht übertroffen.

Ohne Kameraüberwachung geht es im Einzelhandel kaum noch (Foto: iStock/TAGSTOCK1)

Ohne Kameraüberwachung geht es im Einzelhandel kaum noch (Foto: iStock/TAGSTOCK1)

Fast drei Viertel der Unternehmen setzen Kamera- und Videotechnik unterschiedlicher Art als für den Kunden sichtbare Überwachungsmaßnahme ein. Weitere 29 Prozent nutzen bei konkretem Tatverdacht auch die Möglichkeit der verdeckten Video- Observierung. Diese sind ein wichtiger Baustein von Sicherheitskonzepten. So arbeiten beispielsweise Kaufhausdetektive nachweislich effizienter, wenn ihnen Kameras als Unterstützung zur Verfügung stehen. Digitale Technik dominiert mittlerweile den Markt und erleichtert die Dokumentation erheblich, nicht zuletzt als Beweismittel. Moderne Netzwerk-/IP-Kameras bieten eine hohe Bildqualität, insbesondere bei Einsatz von HD-Kameras, mehr Möglichkeiten bei der Installation und erlauben einen vereinfachten Fernzugriff.

Für über 70 Prozent der Unternehmen gehören Datenauswertungen mittels Warenwirtschaftssystemen oder Data-Warehouse zur Erkennung von diebstahlgefährdeten Artikeln und internen Schwachstellen bereits zum Standard- Repertoire. Dies zeigt, wie wichtig fundiertes Datenmaterial geworden ist, um über Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen zu entscheiden – Technik und Software dazu sind heute meist vorhanden. Annähernd so viele, nämlich 66 Prozent der Unternehmen führen Kassendatenauswertungen durch, vorwiegend um Mitarbeiterdelikte einzudämmen. Dabei geht es darum, Unregelmäßigkeiten und verdächtige Handlungen frühzeitig zu erkennen und aufzuklären, um etwaige Schäden zu begrenzen. Kassendatenanalysen ermöglichen aber auch zielgerichtete Kontrollen und vermeiden pauschale Verdächtigungen von Mitarbeitern.

Datenauswertung

Elektronische Artikelsicherungsanlagen kommen der jüngsten EHI-Studie zufolge bereits in über 60 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. Die an der EHI-Erhebung beteiligten Unternehmen hatten 2015 insgesamt rd. 54 Prozent ihrer Geschäfte mit elektronischen Artikelsicherungssystemen ausgestattet. Durch die Neuinstallationen in 2016 dürften mittlerweile etwas mehr als 57 Prozent der Geschäfte ausgestattet sein. Zwar ist diese Statistik nicht repräsentativ, da sie sich überwiegend auf großflächige Betriebe stützt sowie bedeutsame Handelsgruppen und wichtige Vertriebsschienen wie Discountunternehmen nicht mit einschließt. Dennoch zeigt sie einen klaren Trend auf.

Die Eingangsanlage: Tool der Prävention und Datenanalyse (Foto: Checkpoint)

Die Eingangsanlage: Tool der Prävention und Datenanalyse (Foto: Checkpoint)

Unternehmen, die elektronische Warensicherungssysteme einsetzen, haben durchschnittlich 69 Prozent ihres Filialnetzes mit Warensicherungsanlagen ausgestattet. Von den EAS-Anwendern haben 54 Prozent ihre Filialen vollständig mit elektronischen Warensicherungsanlagen ausgerüstet. Branchenspezifisch ergeben sich deutliche Unterschiede. So sind rd. 95 Prozent aller Drogeriemärkte mit EAS-Anlagen ausgestattet, im Bekleidungshandel sind es rd. 75 Prozent, bei Baumärkten knapp 25 Prozent und im klassischen Lebensmittelhandel circa 15 Prozent aller Märkte.

Für die Marktanteile der einzelnen Technologien gilt, dass die akustomagnetische und radiofrequente Technologie den Markt dominieren. Im Untersuchungspanel haben die elektromagnetische und die RF ID-Technologie zur Warensicherung zusammen einen Marktanteil von unter 5 Prozent.

Elektronische Artikelsicherung

Für Diebe wird es immer schwieriger, gesicherte Waren unbemerkt an den Antennen vorbeizuschleusen: Im Trend liegen Netzwerkfähigkeit und Verbesserungen der Analysesoftware. Mit integrierten Systemen können sämtliche Ereignisse wie Alarme, Deaktivierungen oder das einfache Lösen von Hartetiketten registriert, dokumentiert und im Zusammenhang ausgewertet werden. Zunehmend werden Daten aus unterschiedlichen Sicherheitssystemen sinnvoll verknüpft und ausgewertet. Alarmmeldungen, Richtungserkennung bei Alarmen, integrierte Kundenzählung, ereignisgesteuerte Kameraaufzeichnungen und Kassendatenanalysen in Verbindung mit der Deaktivierung von Sicherheitsetiketten sind Beispiele, die zeigen, dass einzelne Sicherheitssysteme nicht mehr nur autonom arbeiten, sondern im Zusammenspiel zu neuen Erkenntnissen führen und so Sicherheitslücken schließen können.

Testkäufe unterschiedlicher Art werden in fast jedem zweiten der Unternehmen regelmäßig durchgeführt, primär zur Steigerung der Aufmerksamkeit des Personals. In den meisten Fällen erfolgen im Anschluss Personalgespräche, die über Mängel aufklären und gezielte Nachschulungen einleiten. Traditionelle Testkäufe in unterschiedlichen Ausprägungen wie Manipulations-Testkäufe, EAS-Testkäufe, Diebstahl-Testkäufe oder Ehrlichkeits-Testkäufe finden derzeit wieder großen Zuspruch, fast immer verbunden mit anschließenden Mitarbeiterschulungen.

Investitionen in Sicherheitssysteme müssen sich für den Handel mittelfristig rechnen. Denn es wird nur so viel investiert, wie Einsparungen durch Diebstahlvermeidung zu erwarten sind. Inventurdifferenzen, Investitionen in Präventionsmaßnahmen und in Sicherheitstechnik sind für den Handel allesamt Kosten-Positionen, wobei sich erstere nie gänzlich reduzieren lassen. Es geht darum, unternehmensspezifisch ein Optimum zu finden, das die Summe der diebstahlrelevanten Kostenfaktoren minimiert. Die Investition in Sicherheitstechnik ist dabei neben regelmäßigen Personalschulungen oft ein probates Hilfsmittel.

Fotos (3): Checkpoint (2), Stock/TAGSTOCK1

Graphik (1): EHI

Weitere Infromationen: horst@ehi.org

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