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Logistik ist ein hochkomplexer Kreislauf innerhalb und zwischen Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen sowie den Endverbrauchern. (Foto: Wanzl)

Entwicklungen und Trends der Logistikbranche

Logistik ist ein hochkomplexer Kreislauf innerhalb und zwischen Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen sowie den Endverbrauchern. Die Industrie 4.0 stellt die Logistikbranche vor neue Aufgaben. Prof. Dr.-Ing Johannes Fottner, Lehrstuhlinhaber für Fördertechnik Materialfluss Logistik an der TU München, über Entwicklungen, Trends und Herausforderungen der Branche.

Herr Prof. Dr. Fottner, welche Meilensteine haben die Logistikindustrie in den letzten Jahrzehnten verändert?

Prägend für die zunehmende Effizienz in der Logistik waren standardisierte Ladungsträger wie VDA-Behälter, Palette oder ISO-Container. Erst dadurch waren automatisierbare Technologien möglich. Heute wird die Logistik nicht mehr als Hilfsfunktion gesehen, sondern als prägender Prozess für den Unternehmenserfolg. Sie ist Kernprozess, Produkteigenschaft, Geschäftsmodell und Wettbewerbsfaktor vieler Unternehmen. Logistikführer sind häufig auch Marktführer. Amazon dürfte hier das bekannteste Beispiel sein. Mit Blick auf Zukunftsinnovationen gilt die Logistik häufig als Pilotbranche für neue Technologien, wie Autonome Systeme, Virtual und Augmented Reality oder Artificial Intelligence.  

Vor welchen Herausforderungen steht die Logistikbranche aktuell?

Die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundenen, sehr schnellen Geschäftsprozesse bedingen auch eine deutliche Erhöhung der Dynamik der physischen Prozesse, wie z. B. Kommissionierung, Sortierung und Verteilung von Gütern. Die Individualisierung von Produkten überlagert diese Tendenz verstärkend. Produktzyklen werden immer kürzer, Anlagenlebenszyklen allerdings nicht, so dass eine deutliche Erhöhung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Anlagen erreicht werden muss, bis hin zur Self-X-Konfiguration und Inbetriebnahme.

Welche Innovationen, Systeme, Technologien lassen aktuell die Branche aufhorchen?

Eine Vielzahl neuer Technologien und vor allem hybride Systeme mit unterschiedlichen Technologien erlauben ein komplett anderes Vorgehen. Von selbstoptimierenden, intelligenten Systemen, über additive Fertigungstechniken, bis hin zu kleinskaligen, skalierbaren Technologien – diese heterogene Systemstrukturen zu koordinieren ist ein weiteres Feld, beispielsweise in Produktionsumgebungen, wo sowohl Gabelstapler als auch fahrerlose Transportsysteme oder autonome Transportroboter eingesetzt werden.

Könnten Sie uns bitte eine Kurzdefinition für „Intralogistik“ geben und deren Stellenwert für Unternehmen beschreiben?

Die Intralogistik beinhaltet alle Prozesse und Technologien innerhalb eines Betriebes, die zur Bereitstellung und Entsorgung von Materialien benötigt werden. Dabei bilden Werkstore nicht automatisch die Grenze, sondern auch maßgebliche Prozesse der Supply Chain (z. B. Produktionsversorgung Just-in-Sequence) müssen berücksichtigt werden. Zudem sind neben dem reinen Material- auch der Informationsfluss sowie die generelle Beziehung vom Lieferanten bis zum Kunden über die gesamte Supply Chain hinweg von hoher Relevanz. Aufgrund ihrer Komplexität nimmt die Intralogistik meiner Meinung nach in allen Branchen von Industrie und Handel, unabhängig von der Unternehmensgröße, eine wichtige Rolle ein. Selbst im Bereich der Dienstleistungen kann es von entscheidender Bedeutung sein, dass die Intralogistik im Sinne eines hohen Servicegrades optimiert wird.

Der Mensch spielt aktuell eine große Rolle. Ändert sich das mit der Industrie 4.0 bzw. wie wird der Mensch in Zukunft eingebunden sein?

Das ist genau die Herausforderung. Wir müssen den Menschen in die vernetze Welt der Industrie 4.0 einbinden, ihn als integrativen Bestandteil sehen. Die Kollaboration zwischen Mensch und Maschine muss zum Alltag werden. Daher werden intuitive Bedienverfahren, gerade bei teilautomatisierten/ automatisierten Systemen, die keine reine Routine bei der Bedienung mehr erlauben, wichtiger. Der Mensch hat noch über Jahre hinaus eine Vielzahl selbst einfacher Aufgaben, bei denen er wirtschaftlicher und flexibler einsetzbar ist als automatisierte Technik.

Das Interview führte Tobias Schneider für Wanzl Logistics + Industry.

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