Im Jahr 2011 entschied der Mutterkonzern Migros, das Migrolino-Kleinmengen-Geschäft von Zürich nach Suhr zu verlegen und in das dortige nationale „Migros Verteilzentrum Suhr (MVS)“ für Trockensortiment zu integrieren. Im Rahmen der Integration wurde auch die Logistik zentralisiert. Nun kommissioniert und verteilt die Migrolino nicht nur Artikel aus dem Migros-Sortiment, sondern auch zusätzliche Markenartikel sowie Alkohol und Tabak. Die Kleinmengen-Kommissionierung erfolgt mithilfe einer vollautomatischen Lösung von Witron. Zudem wurden die Logistiksysteme des nationalen Migros-Geschäfts und Migrolino funktionell, IT- und datenbanktechnisch zu einem Gesamtsystem zusammengeführt. Die Belieferung beider Vertriebswege – Filialgeschäft und Kleinmengen-Kommissionierung – basiert u. a. auf der Logistiklösung „Order Picking Machinery (OPM)“ zum vollautomatischen Kommissionieren von Handelseinheiten sowie dem „Dynamic Picking System (DPS)“ für kleinvolumige Artikel.

Die mehr als 300 Migrolino-Shops in der Schweiz verfügen typischerweise über eine Verkaufsfläche zwischen 100 und 160 qm. Sie befinden sich vorwiegend an Bahnhöfen, in Citylagen, Tankstellen oder Raststätten, sind meist 365 Tage im Jahr geöffnet und führen rund 3.000 verschiedene Artikel. „Die geplante Mengensteigerung gemäß Businessplan – und insbesondere die Verdoppelung von 9 auf 20 Millionen Picks bis 2016 hat uns gezwungen, die Intralogistik auszubauen“, erklärt Alexander Schweizer, hauptverantwortlich bei der Migros für das Projekt.

„Wichtig für uns war, die beiden Geschäfte komplett miteinander zu vernetzen.“ Aufgrund langjähriger Nutzung des automatisierten Logistiksystems „Future COM“ der Witron für das Migros-Geschäft entschied man sich bei Migrolino für bewährte Systemlösungen. Die entscheidenden Schnittstellen zum ERP-System waren bereits vorhanden, ebenso die dem System zugrundeliegende Palettenfördertechnik sowie das Palettenhochregallager. „Auch im Produktivbetrieb ergeben sich für uns Synergien aus der Kombination des klassischen Migros-Filialgeschäfts mit dem Kleinmengengeschäft von Migrolino“, so Schweizer.

„Die Kommissionierung erfolgt aus einem einheitlichen Bestand, in Spitzenzeiten können wir flexibel mit der Gesamtanlage agieren.“ Der Migrolino-Bereich könne in Geschäftsspitzen von Migros unterstützend agieren – und genauso umgekehrt. Durch die Zentralisierung wurde die Anzahl der Anlieferungen pro Migrolino-Shop minimiert, die LKWs wurden besser befüllt und so die Transportkosten reduziert. Die Anlage ist für eine tägliche Leistung von 118.000 Picks ausgelegt. Sie wurde in das Erdgeschoss und das Untergeschoss des MVS integriert.

Vernetzte Prozesse

Unabhängig vom Sortiment, Temperaturbereich, Artikelstruktur, Ladungsträger, Lagerware oder NoStock-Ware sind alle Module und Prozesse förder- und datentechnisch miteinander vernetzt und unterstützen sich gegenseitig. Die Charakteristika der einzelnen Tage sind völlig unterschiedlich. So werden an manchen Tagen sehr viel Trockensortiment kommissioniert, an anderen Tagen sehr viele Frischeprodukte. Ein Freitag habe einen deutlich höheren Durchsatz als beispielsweise ein Mittwoch. Dies beeinflusse die Warenströme sowie die Auslastung der einzelnen Kommissioniermodule.  

Foto: Witron

Weitere Informationen: http://www.migrolino.ch/de/