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RFID-Pilotprojekt im Schuhhandel: exakte Ortung einzelner Artikel mit dem RFID-Handgerät. (Foto: ANWR)

RFID beweist Standing

RFID in den Logistikprozessen des Handels wurde bekannt durch einige Pilotprojekte. Obwohl die Technologie nie einen sogenannten Durchbruch feiern konnte, erarbeitet sie sich kontinuierlich weitere Einsatzbereiche im Handel, nicht zuletzt bei der Inventur und als wichtige Komponente von Omnichannel-Prozessen.

In Produktion und Logistik hat RFID seine Vorteile gezeigt. Bei der Verfolgung von Containern, in Autoschlüsseln oder Mitarbeiterausweisen kommt RFID teilweise seit Jahrzehnten zum Einsatz. Für den Durchbruch im Handel sorgten RFID-Anwendungen vor allem im Modehandel durch Pioniere wie Gerry Weber, Marc O’Polo, Charles Vögele, C&A und Adler.

„Bestandsroboter“ mit RFID-Funktechnologie zur täglichen Bestandsaufnahme und Identifizierung falsch verräumter Schuhe. (Foto: ANWR)

„Bestandsroboter“ mit RFID-Funktechnologie zur täglichen Bestandsaufnahme und Identifizierung falsch verräumter Schuhe. (Foto: ANWR)

Auch mittelständische „Platzhirsche“ wie Hagemeyer in Minden gehören zu den Vorreitern. Dabei wird als Potenzial von RFID genannt: ‚‚

  • Aufdecken von Differenzen zwischen tatsächlich gelieferter Warenmenge und den Daten des elektronischen Lieferscheins ‚‚
  • Verringerung der Inventurdifferenzen ‚‚ jederzeitige exakte Ortung einzelner Artikel ‚‚
  • Bestandsaufnahmen mit geringerem manuellen sowie Zeit-Aufwand ‚‚
  • Reduktion der Fehlbestände und erhöhte Warenverfügbarkeit ‚‚
  • Integration von Warensicherung ‚
  • weniger Zeitaufwand beim Wareneingang‚‚
  • hohe Bestandsgenauigkeit

Echtzeit-Informationen

Für weitere Verbreitung von RFID sorgt aktuell die wachsende Zahl von Omnichannel-Konzepten. „Präzise Echtzeit-Informationen zur Warenverfügbarkeit spielen hier eine herausragende Rolle. RFID kann deshalb hier eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Uwe Quiede, RFID-Experte bei Tailorit, Düsseldorf, Beratungsunternehmen für Industrie-und Handel mit Schwerpunkt Bekleidung.

Aktuell unterstützt Tailorit ein RFID-Pilotprojekt des Schuheinkaufsverbandes ANWR, Mainhausen, das dieser bei zwei Schuhhändlern durchführt. Eines davon ist Sport und Schuh Mücke in Rödental mit einem Warenbestand von ca. 40.000 Paar Schuhen. Hier werden neben konventioneller Hardware auch Roboter eingesetzt, die es ermöglichen, falsch verräumte Schuhe zu identifizieren und durch eine tägliche Bestandsaufnahme Bestandslücken kontinuierlich zu erkennen.

Der zweite Test erfolgt im Schuhhaus Enners mit seinen beiden Filialen in Bad Marienberg und Hachenburg im Westerwald. Die Herausforderung liegt hier darin, dass in einer Filiale von jedem Schuhpaar nur ein Schuh im Verkaufsraum steht und der andere im Filiallager. Um jeden Schuh einzeln erfassen zu können, wird jeder einzelne Schuh mit einem RFID-Etikett ausgezeichnet – eine neue Lösung, die bisher im Schuhhandel noch nicht praktiziert wurde. In der Logistik erhält jedes Schuhpaar ein RFID-Etikett. Jede Sendung wird mit RFID auf Vollständigkeit geprüft. Der Wareneingang wird in der Filiale ebenfalls mit einem RFID-Reader erfasst und im Anschluss sofort verbucht. Wird Ware für eine andere Filiale zusammengestellt, so hilft RFID bei der Suche. Die auf das Handgerät übertragene Kommissionierliste macht Belege und manuelles Quittieren überflüssig. Bestandslücken werden regelmäßig erkannt und können umgehend geschlossen werden. Die Warensicherung ist integriert, jeder Artikel ist gesichert.

„Die Auswertungsphase läuft noch. Die ersten Ergebnisse sind sehr positiv“, berichtet Harald Krug, RFID-Projektleiter bei der ANWR Group. Bei den Zählprozessen geht man von Zeitersparnis aus, die mindestens so hoch ist wie bei RFID-Anwendungen im Textileinzelhandel. Diskutiert wird noch über die optimale Etikettengröße. Möglichst klein, sagen die beteiligten Einzelhändler. Allerdings sind kleine Etiketten schwieriger zu lesen als größere. Auch die Integration von Prozessen der Warensicherung macht eine bestimmte Etikettengröße notwendig, damit diese von den Deckenantennen gelesen werden können.

Exakte Bestandsinformation

Krug betont die Bedeutung von RFID innerhalb von Omnichannel-Prozessen. „Der Konsument nimmt es übel, wenn ein Produkt nicht vorhanden ist. RFID und die damit verbundene exakte Informationzu den Beständen sind das Fundament, auf dem alle Omnichannel-Prozesse aufsetzen.“

Zu den jüngeren Entwicklungen rund um RFID gehört die Verwendung von cloudbasierten IT-Lösungen. RFID aus der Cloud soll eine einfache Integration der RFID-Lösung in ERP-Systeme ohne zusätzliche Middleware ermöglichen, sodass Retailer diese schnell und kostengünstig implementieren können. Zu den Anwendern von RFID in Verbindung mit Cloud-Technologie (Anbieter: Nedap) gehört zum Beispiel der norwegische Mode-Filialist Brandstad. Thomas Kjoesnes, Betriebsleiter von Brandstad sagt: „Die ersten Ergebnisse sind beeindruckend, unsere Bestandsgenauigkeit hat sich von 65 auf 99 Prozent verbessert.“ Einmal pro Woche führen die Brandstat-Mitarbeiter in den Filialen eine Schnellinventur mit dem RFID-Handleser durch. Nach der Bestandsermittlung werden die Ergebnisse an die Cloud-Softwarelösung übermittelt, die eine Liste erzeugt, die die Differenzen zwischen den mit RFID-Handlesern ermittelten Beständen und den ERP-Daten ausweist.

Neue Einsatzmöglichkeiten für RFID ergeben sich auch durch Neuentwicklungen im Bereich der Etiketten. So bietet Checkpoint Systems mittlerweile besonders kleine RFID-Etiktetten an. Das „Micro-Etikett“ und das „Compass-Etikett“ dienen der RFID-Auszeichnung von Gesundheits- und Kosmetikartikeln.

Fotos (2): ANWR

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Auch für kleinere Unternehmen interessant

Uwe Quiede, Senior Consultant bei Tailorit, beobachtet seit mehr als zehn Jahren die Verbreitung der RFID-Technologie im Handel.

Welche Entwicklungen beobachten Sie aktuell rund um den Einsatz von RFID?

Die Technologie und deren Nutzeneffekte sind hinlänglich bekannt. Top-Thema ist nach wie vor die Warenverfügbarkeit. Hier liefert RFID exakte Zahlen – ein Faktor, ohne den Omnichannel-Konzepte nicht funktionieren. Auch die aktuellen Preissenkungen bei RFID-Etiketten haben das Interesse an RFID wachsen lassen. Die Implementierung ist schneller und unkomplizierter geworden und dauert heute je nach Struktur des Rollout acht bis zwölf Monate.

RFID in Verbindung mit Cloud-Computing, was bringt das?

RFID-Lösungsanbieter bieten ihre Softund Hardware mittlerweile häufig auch auf Mietbasis an. Dabei müssen die RFID-Daten nicht lokal beim Händler vorgehalten werden. Stattdessen werden sie vom Integrator in einer Cloud gespeichert und analysiert. Teure und komplexe Softwareintegrationen und Investitionen in Server werden überflüssig. Damit wird RFID auch für kleine und mittelgroße Unternehmen noch interessanter.

An welchen Details wird außerdem gefeilt?

Die Möglichkeit, mit RFID Einzelartikel in Echtzeit zu lokalisieren, ist als Nutzenargument ebenfalls in den Fokus gerückt. Dadurch ist der komplette Verzicht auf Hand-Inventuren denkbar.

Bei der ANWR kommen Roboter zum Einsatz. Welches Ziel verfolgt der Schuheinkaufsverband damit?

Die Leserate des Roboters liegt bei 98 Prozent. Aktuell läuft ein Vergleich mit der Bestandsaufnahme per Hand. Der Roboter ermöglicht eine tägliche Bestandsaufnahme. Diese erhöht die Verlässlichkeit der Bestandsdaten und ermöglicht sogar die exakte Zuordnung der Ware auf die einzelnen Warenträger. Dies erleichtert das Suchen, falsch platzierte Artikel werden sofort ersichtlich.

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